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Erforschung von molekularen Risikofaktoren und Eigenschaften von postoperativen Pankreasfisteln
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Published: | May 30, 2025 |
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Die chirurgische Versorgung bleibt nach wie vor die primäre therapeutische Option für Patient:innen mit resektablem Pankreaskarzinom. Trotz großer Fortschritte in den chirurgischen Verfahren und der perioperativen Versorgung gehört die postoperative Pankreasfistel (POPF) weiterhin zu den häufigsten und schwerwiegendsten Komplikationen nach Pankreasoperationen. POPF sind häufig mit einer erhöhten postoperativen Mortalität und Morbidität, verlängerten Krankenhausaufenthalten und der Notwendigkeit von Revisionsoperationen verbunden und beeinträchtigen erheblich die Lebensqualität von Patient:innen mit Pankreaserkrankungen. Schwere Fälle von POPF führen zu Komplikationen wie Infektionen, Sepsis, Blutungen, Multiorganversagen und können tödlich verlaufen. Diese Auswirkungen sind größtenteils auf das Austreten aggressiver Verdauungsenzyme in die Bauchhöhle zurückzuführen, was eine Selbstverdauung des umliegenden Gewebes und erhebliche Schäden an benachbarten Organen und Blutgefäßen verursacht.
Um das Outcome und das postoperative Management nach Pankreasresektionen effektiv verbessern zu können, ist es wichtig, die Fistelentstehung und den Schweregrad frühzeitig vorhersagen zu können. Ebenso ist es essentiell, die molekularen und physiologischen Hintergründe der POPF-Entstehung tiefgründiger zu verstehen, um Therapieoptionen gezielter anwenden zu können. Hierfür zielt diese Studie darauf ab, POPF auf molekularer Ebene näher zu charakterisieren und prognostische Risikofaktoren zu identifizieren.
Eine wichtige Methode zur Charakterisierung von Veränderungen im Pankreasgewebe und den darin vorliegenden Zellen ist die Generierung von Organoiden. In dieser Studie werden Organoide aus gesundem Pankreasgewebe, das während einer resektiven Operation entnommen wird, generiert. Neben histologischen Untersuchungen zur genauen Charakterisierung der Organoide werden in Expressionsanalysen verschiedene Proteine der Sekretionswege des Pankreassafts in den Azinus- und Duktalen Zellen des Parenchyms näher erforscht. Dies dient zur Identifizierung möglicher Risikofaktoren in der Proteinexpression für die POPF-Entstehung, die darauf hindeuten könnten, dass Patient:innen anfälliger für eine POPF bzw. einen schweren Verlauf sind. Daneben dient die Identifizierung solcher veränderten Expressionen dem besseren Verständnis über die Pathophysiologie von POPF, was gezieltere Therapieoptionen ermöglichen kann.
Darüber hinaus werden Proteine und Moleküle des Pankreassekrets in biochemischen- und Proteomics-basierten Ansätzen analysiert, um mögliche neuartige vielversprechende Biomarker zu erkennen, die eine frühzeitige Vorhersage einer bevorstehenden POPF ermöglichen. Dies dient der postoperativen schnellen und gezielten Intervention, um ein positives Outcome zu erreichen und das Patient:innenwohl signifikant zu verbessern.
Es konnte gezeigt werden, dass die gesammelten Pankreassekret-Proben als nützliche Grundlage für die Untersuchung von prädiktiven Biomarkern für POPF dienen können. Hierfür erörtert diese Studie die Rolle der Proteinzusammensetzung des Sekrets als Faktor zur frühzeitigen Erkennung von POPF, um das postoperative Management bestmöglich zu optimieren. Die erzielten Ergebnisse aus den Versuchen mit den Organoiden sowie denen mit den Sekretproben sollen mit klinischen Patient:innendaten korreliert werden.