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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

Behandlung einer Anastomoseninsuffizienz mit VACStent GI™ zur Vermeidung einer Stomaanlage – ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lara Baumann - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie, Cellitinnen-Krankenhaus Heilig Geist, Köln, Deutschland
  • Alexander Lesch - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie, Cellitinnen-Krankenhaus Heilig Geist, Köln, Deutschland
  • Aleksandar Kostov - Klinik für Innere Medizin, Cellitinnen-Krankenhaus Heilig Geist, Köln, Deutschland
  • Thomas Toermer - GastroPraxis Köln Nord, Köln, Deutschland
  • Valentin Fuhrmann - Klinik für Innere Medizin, Cellitinnen-Krankenhaus Heilig Geist, Köln, Deutschland
  • Burkhard Stoffels - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie, Cellitinnen-Krankenhaus Heilig Geist, Köln, Deutschland

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc13

doi: 10.3205/25vzmnrw13, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw135

Published: May 30, 2025

© 2025 Baumann et al.
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Einleitung: Anastomoseninsuffizienzen sind schwerwiegende Komplikationen nach kolorektalen Eingriffen, die häufig eine invasive Revision und die Anlage eines protektiven Stomas erfordern. Innovative Therapien wie der VACStent GI™ kombinieren endoskopische Vakuumtherapie und Stenttechnologie, um die Heilung zu fördern und invasive Maßnahmen zu vermeiden. Dieser Bericht beschreibt die erfolgreiche Anwendung des VACStent GI™ bei einer adipösen Patientin mit Anastomoseninsuffizienz.

Fallbericht: Eine 68-jährige Patientin (BMI 50 kg/m2) entwickelte nach einer DaVinci-assistierten Sigmaresektion bei Karzinom eine Anastomoseninsuffizienz mit Peritonitis. Nach initialer CT-Diagnostik, die freie Luft und entzündliche Veränderungen zeigte, erfolgte eine diagnostische Laparoskopie mit Defektversorgung. Im weiteren Verlauf wurde zunächst ein EndoSPONGE®-System implantiert. Aufgrund eines persistierenden Defekts wurde der VACStent GI™ (VAC Stent GmbH, Fulda, Deutschland) eingesetzt, der eine Kombination aus selbstexpandierendem Nitinol-Stent und vakuumunterstütztem Schwamm bietet.

Über einen Zeitraum von ca. drei Wochen wurde der Stent endoskopisch überwacht, entfernt und neu platziert. Während dieser Zeit zeigte die Patientin stabile klinische Werte, ohne Hinweise auf septische Komplikationen. Nach Entfernung des zweiten VACStent GI™ zeigten die Koloskopie und die CT-Diagnostik eine vollständige Heilung der Anastomose ohne Nachweis eines Defekts oder eines Abszesses. Eine Stomaanlage konnte vermieden werden, und die Patientin wurde mit regelrechter Darmfunktion entlassen.

Diskussion: Dieser Fall illustriert die Effektivität des VACStent GI™ bei der Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen nach kolorektalen Eingriffen. Die Kombination aus mechanischer Stütze und Vakuumtherapie fördert die Wundheilung, reduziert die Defektgröße und ermöglicht eine vollständige Reepithelialisierung bei erhaltener Kontinuität. Im Vergleich zur klassischen chirurgischen Revision bietet der VACStent GI™ den Vorteil einer minimalinvasiven Therapie, die postoperative Komplikationen und die Wahrscheinlichkeit für die Notwendigkeit einer Stomaanlage reduziert.

Besonders bei adipösen und/oder multimorbiden Patienten stellt diese Methode eine vielversprechende Alternative dar, durch welche die Lebensqualität verbessert und der Heilungsprozess beschleunigt wird. Weitere Studien sind erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit und mögliche Indikationen zu evaluieren.

Schlussfolgerung: Der VACStent GI™ bietet eine innovative und effektive Therapieoption zur Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen und stellt eine vielversprechende Alternative zu invasiven Maßnahmen dar.