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Depressionen bei Patienten mit anorektalen Fisteln und Analfissuren: Ergebnisse einer mittels Propensity-Score gematchten retrospektiven Kohortenstudie
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Published: | May 30, 2025 |
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Hintergrund: Analfissuren und anorektale Fisteln sind Erkrankungen, die häufig mit erheblichen Schmerzen und anhaltendem Unbehagen verbunden sind, was zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität (QoL) führt. Sie sind nicht nur ein chirurgisches Problem, sondern haben auch tiefgreifende psychosoziale Auswirkungen und beeinflussen die QoL. Ziel dieser Studie war es, die Assoziation von Depressionen bei Patienten mit diesen Erkrankungen zu untersuchen und die Notwendigkeit zu unterstreichen, die psychosozialen Aspekte dieser Erkrankungen zu berücksichtigen.
Methoden: Es wurden retrospektiv Daten aus der Disease Analyzer Datenbank (IQVIA) von ca. 3.000 Hausärzten in Deutschland analysiert. Die retrospektive Kohortenstudie umfasste Patienten im Alter von ≥18 Jahren, bei denen zwischen Januar 2005 und Dezember 2022 eine Analfissur (n=15.467) oder eine anorektale Fistel (n=3.520) diagnostiziert wurde, sowie Personen ohne diese Erkrankungen (n=94.935), die anhand des Propensity Score gematcht wurden. Der primäre Endpunkt war die Diagnose einer Depression innerhalb von fünf Jahren nach dem Indexdatum. Kaplan-Meier-Kurven und Cox-Regressionsanalysen wurden verwendet, um den Zusammenhang zwischen den beiden anorektalen Erkrankungen und Depression zu analysieren.
Ergebnisse: Nach 5 Jahren Nachbeobachtung wurde bei 13,0% der Patienten mit Analfissur und 12,3% der Patienten mit anorektaler Fistel eine Depression diagnostiziert, verglichen mit 9,7–10,3% in der Kontrollgruppe (p<0,001). Die Cox-Regressionsanalyse zeigte eine signifikante Assoziation zwischen beiden Erkrankungen und Depression (Analfissur: HR: 1,31; 95% KI: 1,25-1,38; anorektale Fistel: HR: 1,30; 95% KI: 1,17-1,44).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Analfissuren oder anorektale Fisteln signifikant mit einer nachfolgenden Depression assoziiert sind. Dies unterstreicht die Bedeutung eines multidisziplinären Managements, das sowohl körperliche als auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt, um das Outcome der Patienten zu verbessern.