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74. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

20.06. - 21.06.2025, Rostock-Warnemünde

A-Eye: Ergebnisse einer Deep-Learning-basierten MRT-Segmentierungsmethode im klinischen Kontext

Meeting Abstract

  • Adrian Luyken - Rostock
  • J. Barranco - Department of Radiology, Lausanne University Hospital and University of Lausanne/CH; CIBM Center for Biomedical Imaging, Lausanne/CH
  • T. Fuchsluger - Rostock
  • P. Stachs - Karlsruhe Institute of Technology (KIT), Karlsruhe
  • S. Langner - Department of Diagnostic Radiology and Neuroradiology, University of Greifswald
  • O. Stachs - Rostock
  • B. Franceschiello - Department of Radiology, Lausanne University Hospital and University of Lausanne/CH; CIBM Center for Biomedical Imaging, Lausanne/CH; The Sense Innovation and Research Center, Lausanne and Sion/CH
  • M. Bach Cuadra - Department of Radiology, Lausanne University Hospital and University of Lausanne/CH; CIBM Center for Biomedical Imaging, Lausanne/CH

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 74. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock-Warnemünde, 20.-21.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25vnda25

doi: 10.3205/25vnda25, urn:nbn:de:0183-25vnda251

Published: June 10, 2025

© 2025 Luyken et al.
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Zielsetzung: Mit dem Fortschritt Künstlicher Intelligenz gewinnen automatisierte Segmentierungsverfahren in der MRT-Bildgebung zunehmend an Relevanz für die medizinische Diagnostik. Insbesondere im Bereich der Orbita erlauben sie eine hochauflösende Darstellung komplexer anatomischer Strukturen und präzise quantitative Analysen – eine entscheidende Voraussetzung für die Beurteilung und Therapie orbitaler Erkrankungen. Ziel dieser Studie war es, die Anwendbarkeit eines zuvor an gesunden Probanden trainierten Segmentierungsmodells (nnU-Net) auf MRT-Aufnahmen von Patienten mit endokriner Orbitopathie (EO) zu untersuchen, die mit unterschiedlichen MRT-Scannern aufgenommen wurden.

Methodik: Retrospektiv konnten MRT-Datensätze von 85 PatientInnen mit aktiver und inaktiver endokriner Orbitopathie für die weitere Analyse eingeschlossen werden. Die Segmentierung erfolgte sowohl manuell als auch automatisiert mithilfe des A-Eye-Modells, das mit nativen T1-gewichteten Sequenzen trainiert wurde und zuverlässig orbitale Strukturen wie Linse, Bulbus, Sehnerv, Fettgewebe und Augenmuskeln differenzieren kann. Es wurden T1-gewichtete FSE- und LAVA-Sequenzen mit 3 mm isotroper Auflösung verwendet, aufgenommen an 1,5T- (n=36) und 3T-Scannern (n=49). Die Übereinstimmung zwischen manueller und automatischer Segmentierung wurde mittels volumetrischer Differenzen, Dice Similarity Coefficient (DSC) sowie der Hausdorff-Distanz bewertet. Zudem erfolgte ein Vergleich mit normativen Referenzdaten aus der SHIP-Studie.

Ergebnisse: Von den insgesamt 85 Augen konnten letztendlich nur 10 Augen (11,7%) erfolgreich segmentiert werden. In diesen Fällen ermöglichte die automatische Segmentierung eine zuverlässige Detektion zentraler ophthalmologischer Parameter. Für die Linse und den Bulbus lagen die mittleren DSC-Werte bei 0,53 bzw. 0,71 und damit unter den Vergleichswerten gesunder Kontrollgruppen (0,73 bzw. 0,91). Für den Sehnerv, die Muskulatur sowie intra- und extrakonales Fettgewebe konnte die Modellleistung aus der Validierung an gesunden Probanden nicht reproduziert werden.

Schlussfolgerung: Deep-Learning-basierte Methoden zeigen grundsätzlich ein gutes Potenzial zur automatisierten Segmentierung orbitaler Strukturen auch in der klinischen Anwendung. Die Ergebnisse verdeutlichen jedoch die Herausforderungen durch sogenannte Domain Shifts – etwa durch Unterschiede in der Scannertechnik, Sequenzwahl oder eine pathologisch veränderte Anatomie. Für eine robuste Anwendung bei pathologischen Befunden, insbesondere in LAVA-Sequenzen, sind weiterentwickelte Modelle erforderlich, die gegenüber solchen Variationen resilienter sind.