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Goldstandard Trabekulektomie (TET): Wird sie durch minimalinvasive Sickerkissenchirurgie (MIBS) ersetzt?
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Published: | June 10, 2025 |
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Anhand der aktuellen Literatur und eigener Erfahrungen wird die TET mit Mitomycin C mit den subkonjunktival filtrierenden Stentverfahren verglichen.
Seit über 50 Jahren gilt die TET als Goldstandard in der Glaukomchirurgie. Sie ermöglicht eine langanhaltende Senkung des IOD auf im Mittel 12–13 mmHg. Die TET wird uneinheitlich mit verschiedenen konjunktivalen Zugangswegen und unterschiedlicher Gestaltung von Skleradeckel, Bulbuseröffnung und Nahttechnik gehandhabt. Aufgrund von auftretenden Bulbushypotonien und wegen eingeschränkter Vorhersagbarkeit des resultierenden IODs wird nach einem stärker standardisierten Ansatz gesucht.
Preserflo-Microshunt und der XEN-Gelstent ermöglichen eine standardisiertere fistulierende Operationstechnik. Durch Länge und Durchmesser der Stents ist der Durchfluss strömungsmechanisch begrenzt, sodass seltener Hypotonien auftreten. Der XEN-Gelstent wird weniger invasiv von der Vorderkammer in Richtung Subkonjunktivalraum implantiert, der Preserflo-Microshunt nach Eröffnung der Konjunktiva in Richtung Vorderkammer. Im Durchschnitt scheint die IOD-Senkung um etwa 2 mmHg geringer auszufallen als bei einer TET. Das Sicherheitsprofil beim Preserflo scheint ähnlich wie bei einer TET zu sein, während die Anzahl der benötigten Korrektureingriffe geringer ist. Beim XEN ist das Sicherheitsprofil günstiger als bei der TET. Dafür sind häufiger Revisionen in der Konjunktiva erforderlich. Bisher wurden überwiegend XEN-Implantate mit einem Lumen von 45 µm implantiert. Die neuste Version hat ein Lumen von 63 µm, die zu einer etwas tieferen IOD-Senkung führt.
Da es bisher überwiegend Metaanalysen und aber kaum vergleichende Langzeitstudien gibt, kann eine Überlegenheit eines der Verfahren noch nicht bewiesen werden. Während die TET gute Langzeitergebnisse aufweist, ist der Grad der Evidenz für die MIBS-Verfahren begrenzt. Die Präparation von Konjunktiva und Tenon muss nach eigener Erfahrung optimal erfolgen, um kein frühes Therapieversagen zu provozieren. Hierdurch kann die Zahl der Revisionseingriffe vermindert werden. Es muss prospektiv geklärt werden, ob die neueren Verfahren trotz geringerer IOD-Senkung in gleicher Weise geeignet sind, eine glaukomatöse Optikusschädigung aufzuhalten. Es muss gesichert werden, dass es nicht zu Spätkomplikationen durch die Stents mit Endothelproblemen oder Durchwanderungen mit Infektionen kommt.