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Mein Glaukom-Konzept im Jahr 2025: SLT-ELIOS-XEN-TET-Ahmed-Klappe
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Published: | June 10, 2025 |
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Die Möglichkeiten der operativen intraokularen Drucksenkung sind bis zum Jahr 2025 vielfältiger als jemals zuvor. Entscheidend für das individuelle Angebot an den Glaukompatienten ist ein Konzept, welches eine eskalierende Staffelung ermöglicht. Vorgestellt werden die Glaukomverfahren, welche am Städtischen Klinikum Braunschweig angewandt werden. Besondere Berücksichtigung finden Aspekte, wie Erfahrung in der Indikationsstellung, ökonomische Gesichtspunkte, Besonderheiten bei stationärer oder ambulanter Versorgung und die entsprechende Vor- und Nachsorge.
Selektive Laser Trabekuloplastik (SLT) ist als gleichwertig zur antiglaukomatösen Augentropfentherapie auf der ersten Stufe der Glaukombehandlung anzuwenden. Die Anwendung ist in den meisten Fällen einmalig und ambulant. Die gute senkende Wirkung in unserem Kollektiv um 3,5 mmHg wird oft nicht über 3 bis 5 Jahre gehalten. Ernste Komplikationen sind selten und Endotheldekompensationen oder Einblutungen nur passager.
Elios-Excimer Laser ist ein neueres minimalinvasives Verfahren, bei dem ab interno zehn Perforationen in das trabekuläre Maschenwerk gegenüber der Kollektorgefäße nasal inferior eingebrannt werden. Im stationären Setting ist es nur in Kombination mit einer Phakoemulsifikation abrechenbar. Ambulant sind zwar die Sonden im Praxisbedarf verrechenbar, jedoch der operative Aufwand nicht im Verhältnis zur Vergütung. Das Wirkprofil ist bei richtiger Indikationsstellung sehr gut und die Komplikationsrate gering.
XEN-Implantate stellen den minimalinvasiven Übergang zu den filtrierenden Verfahren dar. Mit der Verwendung des neueren XEN63 haben wir die Möglichkeit einer effektiven Drucksenkung unter Umgehung der Abflusswiderstände im Schlemm’schen Kanal und aufwärts. Die Drucksenkung ist bei guten Ausgangsverhältnissen der Bindehaut gut, jedoch benötigen ungefähr 1/3 aller Patienten eine einmalige offene Revision. Dauerhafte schwerwiegende Komplikationen, wie Hypertonien sind sehr selten.
Trabekulektomien (TET) gehören mit Modifikationen zu den ältesten Glaukomverfahren. Das Erreichen eines niedrigen Zieldrucks (<12 mmHg) ohne lokale antiglaukomatöse Therapie anzuwenden ist das Kriterium für die Indikationsstellung. Entsprechend aufwändig sind Vor- und Nachsorge mit teilweise schwerem Komplikationsrisiko, aber auch vielfältigen Manipulationsmöglichkeiten.
Ahmed-Klappen kommen dann zum Einsatz, wenn ein sehr niedriger Zieldruck erreicht werden muss und/oder die Bindehaut eine hohe Vernarbungstendenz aufweist. Damit stehen Klappensysteme auf der höchsten Eskalationsstufe. Die Drucksenkung ist oft über Jahre sehr gut, jedoch sind frühe Komplikationen wie Bulbushypotonie und Einblutungen aber auch späte Probleme mit Abkapselung, Schlauchdurchwanderungen und Endotheliopathien keine Seltenheit.
Anhand der einzelnen Verfahren wird im Vortrag auf ein Entscheidungsschema eingegangen, welches verdeutlicht, dass für jeden betroffenen Patienten eine nachvollziehbare therapeutische Möglichkeit existiert. Bei frühem oder spätem Therapieversagen, Komplikationen oder Progredienz der Glaukomerkrankung kann entsprechend diesen Schemas weiter eskaliert werden.