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OCT-morphologische Evaluation des Sickerkissens nach Preserflo® Microshunt-Implantation
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Published: | June 10, 2025 |
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Einleitung: Ziel war die OCT-morphologische Beurteilung des Sickerkissens (SiKi) nach Implantation des Shunts insbesondere unter Berücksichtigung morphologischer Aspekte, welche klinisch gut- bzw. schlecht-filtrierende SiKi unterschieden und mit einem günstigen Verlauf assoziiert waren.
Methoden: Insgesamt wurden 38 Augen von 34 Patienten im Rahmen einer Promotionsarbeit in diese prospektive, mono-zentrische Studie eingeschlossen. Bei der Implantation des Preserflo®-MicroShunts wurde zur Fibroseprophylaxe Mitomycin C 0,03% verwendet und 3 Tage sowie eine Woche postoperativ 5-Fluorouracil- und Avastin subkonjunktival injiziert. Verlaufskontrollen inkl. Vorderabschnitts-OCT erfolgten an Tag 1 sowie Monat 3 und 6.
Ausgewertet wurden die äußeren Maße des Sickerkissen, die des episkleralen Sees, Austrittswinkel des Shunts aus dem Skleratunnel sowie die Dimensionen am Shunt-Ende.
Ergebnisse: Der mittlere IOD konnte von 24,96±11,57 mmHg unter 3,32±1,14 Wirkstoffen auf 13,21±5,14 mmHg unter 0,39±1,01 Wirkstoffen in Monat 6 gesenkt werden. 23 Augen hatten eine IOD-Senkung von mind. 20,00% ohne Notwendigkeit der Tropfapplikation, weitere 4 Augen konnten den Zieldruck (ZD) trotz geringerer Reduktion ohne Tropfen erreichen. 11 Augen wurden als Misserfolg definiert, da der ZD nicht erreicht wurde, Tropfen appliziert werden oder Revisionen erfolgen mussten.
Zwischen der Gruppe der Erfolge (A) und Misserfolge (B) lag bei allen Visiten ein signifikanter Unterschied in der horizontalen SiKi-Ausdehnung vor (Tag 1 p=0,002). Im weiteren Verlauf änderte sich die horizontale Ausdehnung nicht signifikant innerhalb der Gruppen. Aufgrund der 95%-Konfidenzintervalle wurde ein Trennwert zwischen den Gruppen von 10.000,00 µm festgelegt. Der episklerale See zeigte in der horizontal keine solche Signifikanz. Die maximale Gesamthöhe des SiKi verfehlte zwischen Gruppe A und B knapp das Signifikanzniveau (p=0,053), stieg aber zu Monat sechs signifikant in Gruppe A (p<0,001) während dies in Gruppe B nicht der Fall war (p=0,447). Die Höhe des episkleralen Sees unterschied sich signifikant (p=0,044) am ersten Tag. Auch wuchs sie zu hoch signifikant (p<0,001) in Gruppe A, in Gruppe B jedoch nicht (p=0,213). Ein Trennwert von 250,00 µm wurde gewählt. Basierend auf den o.g. Trennwerten wurde eine binäre logistische Regression durchgeführt: Sie zeigte, dass eine horizontale Gesamtdimension des SiKi über 10.000,00 µm am ersten Tag die Wahrscheinlichkeit, einen vollen Therapieerfolg zu haben, um den Faktor 9,9 erhöht (p=0,013). Der Einfluss der Höhe des episkleralen Sees war nicht signifikant (p=0,202).
Schlussfolgerung: Der MicroShunt ist gut geeignet zur Reduktion von IOD und Wirkstoffen. Die horizontalen Maße sowohl des SiKi als auch des episkleralen Sees ändern sich nach bereits 24 h postoperativ nicht mehr signifikant – wo Kontakt der Tenon mit der Sklera besteht, verheilen beide Strukturen. Daher kommt es im Verlauf durch Aufnahme der Filtration zu einem Anstieg der Höhe des SiKi und des Sees – bei gut filtrierenden SiKi signifikant stärker. Ein über 10,00 mm in der Breite angelegtes SiKi erhöht die Chancen auf einen Therapie Erfolg signifikant. Im Gegensatz zur Höhe, kann dieser Wert iatrogen beeinflusst werden: Die o.g. Daten implizieren, dass eine weitläufige Präparation der Bindehauttasche den Erfolg des SiKi erhöht.