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74. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

20.06. - 21.06.2025, Rostock-Warnemünde

Retrospektive Analyse der photodynamischen Therapie beim Aderhauthämangiom – funktionelle und morphologische Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Vitus A. Knecht - Berlin
  • S. Sleiman - Berlin
  • F. Rosanski - Berlin
  • L. zur Bonsen - Berlin
  • J.-E. Schmidt - Berlin
  • O. Zeitz - Berlin
  • A.M. Joussen - Berlin
  • L. Freisberg - Berlin

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 74. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock-Warnemünde, 20.-21.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25vnda14

doi: 10.3205/25vnda14, urn:nbn:de:0183-25vnda148

Published: June 10, 2025

© 2025 Knecht et al.
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Text

Hintergrund: Das Aderhauthämangiom ist ein seltener, gutartiger Tumor, bei dem die photodynamische Therapie (PDT) als augenschonende Behandlungsoption zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ziel der Studie war es, sowohl funktionelle (Visus) als auch morphologische (Tumordicke) Veränderungen nach PDT zu evaluieren.

Methoden: Retrospektiv wurden Patienten, die zwischen 2019 und 2024 an der Charité mittels PDT behandelt wurden, untersucht. Erfasst wurden demographische Daten, Linsenstatus, Begleiterkrankungen sowie vorangegangene Therapien. Zudem erfolgte eine Dokumentation der Tumorlokalisation und exsudativer Befunde. Die morphologischen Parameter (Tumordicke mit und ohne Sklera) sowie der funktionelle Status (Visus in logMAR) wurden zu drei Zeitpunkten erhoben: Baseline, erste Kontrolle und letzte Kontrolle. Zusätzlich wurde der Bedarf einer Re-Therapie erfasst.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 35 Patienten (24 männlich, 11 weiblich) retrospektiv untersucht. Das mittlere Alter betrug 51,37±10,46 (53) Jahre. Bei 22 Augen lag keine Vorbehandlung vor, während einzelne Patienten bereits PDT (n=3), IVOM-Therapie (n=4), lokale Augentropfen (n=4) oder Protonentherapie (n=1) erhalten hatten. Die Läsionen waren überwiegend makulär (24 Augen)/foveal (22 Augen) lokalisiert. Zu Baseline wurden die Exsudationen in 20 Fällen als moderat, in 9 Fällen als schwer und in 1 Fall als sehr schwer eingestuft.

Die erste Kontrolle fand nach 12,95±17,50 (7) Wochen statt. Hier verbesserte sich die Sehschärfe signifikant von 0,50±0,50 (0,30) logMAR auf 0,40±0,50 (0,20) logMAR (p<0,0001). Gleichzeitig nahm die Tumordicke signifikant ab:

  • Mit Sklera: von 3,15±0,76 (3,08) mm auf 2,71±0,81 (2,75) mm (p=0,0004)
  • Ohne Sklera: von 2,12±0,66 (1,94) mm auf 1,63±0,55 (1,70) mm (p=0,0041).

Die exsudativen Veränderungen zeigten bei der ersten Kontrolle in 2 Fällen eine Zunahme, in 12 Fällen eine Stabilisierung, in 9 Fällen eine Abnahme und in 9 Fällen eine vollständige Trockenheit; bei 3 Fällen lagen keine Daten vor. Bei der letzten Kontrolle 67,93±57,14 (2,36) Wochen nach Therapie waren Tumordicke und Visus stabil. Eine Re-Therapie wurde bei 11 Patienten durchgeführt. Diese Fälle wiesen mit 3,68±0,80 (3,93) eine überdurchschnittlich hohe Tumordicke auf.

Schlussfolgerungen: Die PDT führt zu einer signifikanten Verbesserung des Visus und einer deutlichen Reduktion der Tumordicke beim Aderhauthämangiom. Unsere Ergebnisse bestätigen den Nutzen der PDT als effektive und risikoarme Therapieoption.