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Makulaforamen, oder die Vergänglichkeit der Evidenz
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Published: | June 10, 2025 |
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Die primäre Foramenverschlussrate beim Makulaforamen wurde durch die aktuelle OP-Technik mittels ILM-Peeling um das Foramen auf heute weit über 90% gesteigert. Bei dieser OP-Technik wird die ILM um das Foramen mit potentiell toxischen Farbstoffen angefärbt. Es gilt als weitgehend anerkannt, dass unabhängig vom verwendeten Farbstoff, ein Farbstoffkontakt mit dem Subretinalraum durch das Makulaforamen zu funktionell ungünstigeren Visusverläufen führen kann. Die 2010 erstmals publizierte OP-Variation mit einem angefärbten ILM-Flap der über und in des Makulaforamen gelegt wird, wird derzeit von vielen Operateuren insbesondere bei großen Makulaforamen favorisiert und Ergebnisse publiziert. Bei großen Makulaforamen kann so die primäre Verschlussrate verbessert werden. Es muss die Frage gestellt werden, ob dabei nicht Evidenz basiertes Wissen der jüngeren Vergangenheit ignoriert wird. Publizierte OP-Techniken, die die Toxizität der Biofarbstoffe reduzieren können und in Studien ein signifikant besseren Visusverlauf zeigten, können auch mit der ILM-Flap-Technik angewandt werden. Es erfolgt eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Implementierung etablierten Wissens in den OP-Alltag sowie die Vorstellung einer Variation der OP-Technik (Makulaforamenschutz vor Anfärbung) , die zu einer Reduzierung der bekannten Farbstoff-Toxizität auch bei der ILM-Flap-OP-Technik führen könnte.