gms | German Medical Science

73. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

31.05. - 01.06.2024, Hannover

Chirurgisches Management von Skleromalazia perforans bei rheumatoider Arthritis

Meeting Abstract

  • Karim Lehiani - Hannover
  • J. Tode - Hannover
  • E. Sokolenko - Hannover
  • C. Framme - Hannover

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 73. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Hannover, 31.05.-01.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24vnda42

doi: 10.3205/24vnda42, urn:nbn:de:0183-24vnda429

Published: June 3, 2024

© 2024 Lehiani et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Nekrotisierende Skleritis ist eine schwerwiegende Form von Entzündungen des Skleragewebes. Die primäre Behandlung zielt darauf ab, die zugrunde liegende Erkrankung zu eruieren und zu behandeln. Dabei sind rheumatoide Arthritis und Granulomatose mit Polyangiitis als die häufigsten Ursachen bekannt. Lokale Therapien sind selten wirksam, weshalb systemische Kortikosteroide in akuten Fällen bevorzugt werden. Bei drohender Skleraperforation kann eine chirurgische Intervention erwogen werden.

Fallbericht: Ein 83-jähriger Patient mit bekannter rheumatoider Arthritis wurde im September 2023 wegen einer Skleramalazie am rechten Auge in unsere Klinik überwiesen. Die Untersuchung zeigte beidseits einen Visus von 0,7 cc und einen normalen Augeninnendruck. Das rechte Auge zeigte Blepharitis und eine ausgeprägte Skleromalazie im nasalen Bereich. Am linken Auge bestand ebenfalls Blepharitis ohne weitere pathologische Befunde.

Behandlung und Verlauf: Eine orale Prednisolontherapie wurde begonnen. Aufgrund des reduzierten Allgemeinzustands wurde die Behandlung auf Wunsch der Familie heimatnah fortgesetzt. Gegenüber einer systemischen Immunsuppression war der Hausarzt zurückhaltend. Nach der ausschleichenden Reduktion von Prednisolon innerhalb von 3 Monaten wurde der Patient aufgrund einer ausgeprägten Skleromalazie nasal mit durchsichtbarer Aderhaut erneut zu uns überwiesen. Wir führten eine Skleraplastik mit Tutopatch-Amniondeckung durch. Vier Wochen später zeigten sich vollständig aufgelöste Tutopatch und Amnion sowie weitere Einschmelzung der Sklera im nasalen Bereich. Es erfolgte eine erneute Deckung mittels Tutopatch und einem freien Bindehauttransplantat aus dem superioren Fornix. Acht Wochen später zeigte sich eine deutliche Befundbesserung mit überwiegend stabilem Befund. Aufgrund einer lokalen Verdünnungsstelle der Sklera führten wir eine erneute Deckung durch. Bei der Verlaufskontrolle zeigte sich ein stabiler Befund unter der Erhaltungsdosis von Prednisolon von 5 mg. Die Einleitung einer systemischen Immunsuppression steht noch aus.

Schlussfolgerungen: Bei nekrotisierender Skleritis ist die Abklärung und Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung von größter Bedeutung. Falls eine Immunsuppression nicht zügig eingeleitet werden kann, wie in unserem Fall, kann eine chirurgische Behandlung erwogen werden, um den Augenverlust zu verhindern.