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Mausmodelle zur Induktion der proliferativen Vitreoretinopathie
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Published: | June 3, 2024 |
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Hintergrund: Proliferative Vitreoretinopathie (PVR) ist eine häufige Re-Amotio-Ursache nach initialer Versorgung rhegmatogener Netzhautablösungen und gekennzeichnet durch Wachstum und Kontraktion fibrotischer Membranen. Diese Studie vergleicht drei Mausmodelle zur PVR-Induktion.
Methoden: Achtzehn 3-Monate-alte C57BL/6J-Mäuse wurden in drei Gruppen eingeteilt, um PVR mittels unterschiedlicher intravitrealer Injektionen zu induzieren. Gruppe 1 erhielt am Tag 0 Dispase, Gruppe 2 am Tag 0 ARPE-19-Zellen (5×104 in 1 µL PBS), und Gruppe 3 erhielt am Tag 0 SF6-Gas (0,5 µL) und am Tag 7 ARPE-19-Zellen. Die Beobachtung erfolgte über acht Wochen mit Visuserhebung, Fundusfotografie und optischer Kohärenztomographie.
Ergebnisse: Die Dispase-Injektionen führte bei allen Mäusen (6/6) zu Linsentrübungen, Synechierungen und stark reduziertem oder keinem Funduseinblick sowie einer deutlich reduzierten oder keiner Sehschärfe nach zwei Wochen, was während des gesamten Versuchs anhielt. Zwei Wochen nach ARPE-19-Injektionen zeigten 5/6 Mäuse Zellen im Glaskörper, welche sich an den Blutgefäßen und auf der Netzhaut als Anzeichen einer PVR-Reaktion anlagerten. Nach 4 Wochen entwickelte eine Maus eine PVR-Amotio, während andere (4/6) eine beginnende PVR-Membran-Bildung zeigten, die über die gesamten 8 Wochen anhielt. Eine Maus dieser Gruppe zeigte während des Versuchs keine Anzeichen von PVR. Nach 2 Wochen zeigten 4 von 6 Mäusen mit Gas- und ARPE-19-Injektionen eine PVR-Membranbildung und Netzhautfalten, und die übrigen (2/6) zeigten Zellen im Glaskörper und auf der Netzhaut. Nach 4 Wochen zeigten 5/6 Mäusen PVR-Membranen mit Netzhautablösungen von <25% der Netzhaut. In der 8. Woche wiesen alle Mäuse Amotiones auf, wobei bei einem Drittel mehr als 50% der Netzhaut abgelöst war.
Schlussfolgerungen: Dispase-Injektionen wirkten stark destruktiv auf sämtliche intraokulare Gewebe und sind somit für die PVR-Beobachtung ungeeignet und entsprechen nicht dem zugrundeliegenden Pathomechanismus. ARPE-19-Injektionen führten zu PVR-Reaktionen, welche durch eine Kombination mit Gas-Injektionen noch verstärkt wurden. Maus-PVR-Modelle unter Verwendung von ARPE-19-Zellen sind reproduzierbar und entsprechen dem Pathomechanismus der menschlichen PVR.