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Wie gut ist unsere IOL-Kalkulation wirklich? Hintergründe und aktuelle Ansätze zur Optimierung
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Published: | June 1, 2023 |
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Die Linsenberechnung hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich durch Einführung neuer Biometrie-Messgeräte und Formeln an Genauigkeit hinzugewonnen. Doch schätzen wir den PE (predictive error) oder den MAE (mean absolute error) unserer jeweiligen Patienten heute richtig ein? Unter optimalen Studienbedingungen erreichen die besten Formeln in Kombination mit Standard-Biometern bei normalen Augen einen AE von ±0,5 D bei 72% der Augen (Kane-Formel). Von sehr kurzen Augen erreichen dieses Intervall nur 58,8%; verwendet man die sonst sehr gute Barrett-Formel sogar nur 38%! Bei torischen Linsen sind es 65% (Kane-toric-Formel). Damit bleibt bei jedem dritten bis vierten Patienten unter optimalen Bedingungen eine korrekturbedürftige Refraktion zurück. Jedoch verwenden die wenigsten Anwender die optimierten Bedingungen mit Web-basierten Formeln.
Die Ursachen für die unter optimalen Bedingungen weiterbestehenden Limitationen der Berechnungsgenauigkeit liegen bei den vier Elementen der Linsenkalkulation: der Keratometrie, der Achsenlängenmessung, der Bestimmung der effektiven Linsenposition und den Linsenformeln. Zudem passt nicht jede Formel zu jedem Biometriegerät. Die möglichen Fehler sind teilweise komplex und beeinflussen sich teilweise gegenseitig. Wichtige Prinzipien der Fehlerquellen im Allgemeinen und bei besonderen Konstellationen wie kurzen und langen Augen, Astigmatismus, Zustand nach OP oder vor kombinierten Operationen und das beste Vorgehen setzt sich aus dem besten Messverfahren zusammen mit einer passenden Formel zusammen. Das optimale Vorgehen und die besten Quellen zur Biometrie-Optimierung (IOL.con), zum Finden der jeweils besten Formeln (normal (ESCRS), torisch, post-Lasik, lange Augen (ASCRS)) oder der besten Korrektur-Faktoren (Triple-DMEK) werden vorgestellt.