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Ursachen für eine erhöhte Diskrepanz zwischen unterschiedlichen IOL-Berechnungsformeln bei Katarakt-Operationen
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Published: | June 1, 2023 |
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Hintergrund: Bei der Biometrie vor Katarakt-Operationen beobachten wir regelmäßig das Auftreten erhebliches Ergebnisunterschiede zwischen verschiedenen Formeln. In einer retrospektiven Studie untersuchten wir die Häufigkeit einer Diskrepanz der berechneten IOL-Stärke von mehr als 0,5 D zwischen den drei Formeln Haigis, SRK-T und Barrett Universal II, und ob eine Korrelation zwischen der Diskrepanz und den unterschiedlichen gemessenen Parametern besteht.
Methode: In dieser retrospektiven monozentrischen Datenanalyse wurden 150 Augen von 150 Patienten zufällig ausgewählt, die sich zwischen März 2021 und Oktober 2021 einer extrakapsulären Kataraktoperation unterzogen haben. Die Biometrie-Daten wurden Mithilfe des IOL Master 700 (Carl Zeiss Meditec, Jena, Deutschland) erhoben. Die Kunstlinsenstärke in Dioptrien wurde für jedes Auge mithilfe der Formeln Haigis, SRK/T und Barrett Universal II berechnet. Lineare Korrelationsanalysen wurden für die Achsenlänge (AL), Hornhautradius (K und tK), Astigmatismus (ΔK, Δ(t)K), Linsendicke (LD), Vorderkammertiefe (VKT) durchgeführt.
Ergebnisse: In 28 Fällen (18,66%) wurde eine Diskrepanz von mehr als 0,5 dpt zwischen mindestens zwei der drei Formeln beobachtet. Am häufigsten zwischen Haigis und Barrett (16 Fälle), dann Haigis und SRK/T (14 Fälle) und nur in 8 Fällen zwischen SRK/T und Barrett. Die multiple Regressionsanalyse zeigte eine starke Beziehung zwischen der Differenz von [Haigis-Barrett] und [Haigis-SRK/T] und den erhobenen Parametern (R=0,7, R=0,9). Dabei hatten die folgenden Parameter den größten Einfluss auf die Diskrepanz: [Haigis-Barrett]: AL, K und LD (p<0,001 für alle), [Haigis-SRK/T]: K, AL und VKT (p<0,001 für alle). Für [Barrett-SRK/T] ergab die Korrelationsanalyse nur eine mäßig starke Beziehung (R=0,52), wobei die Parameter, K, VKT und LD hier die Diskrepanz signifikant beeinflussten (p<0,001 für alle).
Schlussfolgerung: Unsere retrospektive Datenanalyse ergab, dass im Durchschnitt bei jedem 5. bis 6. Patienten eine signifikante Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der IOL-Formeln auftrat. Wir planen eine prospektive Studie, um die genaueste Formel abhängig von Achsenlänge, Hornhautradius, Vorderkammertiefe und Linsendicke bei einer Diskrepanz von mehr als 0,5 dpt zu ermitteln.