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69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

14.06. - 15.06.2019, Rostock

Bowman-Synthese: Ein neues Verfahren zur Behandlung des Keratokonus-Rezidivs bei Patienten Jahre nach perforierender Keratoplastik

Meeting Abstract

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  • Matthias Böhnke - Hamburg
  • I. Dechonds - Hamburg

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock, 14.-15.06.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19vnda56

doi: 10.3205/19vnda56, urn:nbn:de:0183-19vnda568

Published: June 12, 2019

© 2019 Böhnke et al.
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Die perforierende Keratoplastik (PKP) ist das bewährte Verfahren bei Patienten mit zentral vernarbter Keratektasie bei Keratokonus. Aus immunologischer Sicht haben diese Transplantate eine gute Prognose; nicht selten jedoch kommt es nach 10 - 30 Jahren zu einem Rezidiv des Keratokonus mit erneuter starker Ektasie und Verdünnung des Gewebes in 1 - 3 Quadranten. Häufig ist bei diesen Patienten das Endothel noch recht gut erhalten, aber gleichzeitig die periphere Kornea viel zu dünn für die Fixierung eines neuen ggf. größeren Transplantates. Die konfokale biomikroskopische Untersuchung der Patienten zeigt, daß in den Anfangsjahren des Konus-Rezidivs im betroffenen Bereich die alten Schnittränder der Bowman-Membran (BM) sichtbar sind und den Ektasie-/Verdünnungsbereich spender- und empfängerseitig begrenzen. Mit einer aufwändigen Nahtversorgung gelingt es uns, durch lang intrastromal geführte 10.0 Ethylon EKN die Ränder der BM wieder zu schliessen. Dabei wird das verdünnte Stroma gestaucht und nimmt so wieder eine physiologische Dicke ein. Wir werteten 23 Fälle mit bis zu 10 jährigen Verläufen aus. Ergebnisse: Die Stabilisierung durch Überbrückung und Kompression des Ektasiebereiches gelang in allen Fällen. Die Vorderkammertiefe wurde um bis zu 1.7 mm verringert. Die Endotheldichten blieben stabil, und in fast allen Fällen erfolgten Visusanstiege sogar bei noch liegenden Fäden. Die Fadenentfernungen wurden > 2 Jahre postOP vorgenommen, die VK Tiefen blieben stabil und die "neue" Hornhautform ebenfalls. In 1 Fall einer > 80j. Pat. kam es Monate nach dem Eingriff zu einer spontanen Endothel-Descemet Ablösung, die eine PKP erforderlich machte. Das Verfahren der Bowman-Synthese ist somit geeignet, bei Konus-Rezidiven eine auch langfristige Re-Stabilisung des Transplantates zu ermöglichen und eine technisch riskante ad hoc Rekeratoplastik zu vermeiden.