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Untersuchungen zum Linsenparadoxon mit dem IOLMaster 700
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Published: | June 12, 2019 |
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Einleitung: Die Bestimmung von akkommodativ bedingten Geometrieveränderungen des Auges ist generell eine messtechnische Herausforderung. Als ein möglicher Ansatz wurde in dieser Studie der IOLMaster 700 (Carl Zeiss Meditec AG) verwendet, um altersabhängige Veränderungen während der Akkommodation zu quantifizieren. Den Schwerpunkt bilden dabei Änderungen der Linsendicke, der lenikulären Krümmungsradien sowie die Verschiebung der Linsenpole.
Methoden: Mit dem IOLMaster 700 wurden die linken Augen von 31 Probanden im Alter von 8 bis 58 Jahren untersucht. Dabei wurde über einen Umlenkspiegel vor dem kontralateralen Auge ein Fixationstarget in 20 cm, 30 cm, 1 m und 6 m Abstand als Akkommodationstimulus geboten. Die bestimmten Biometriedaten liefern direkt Informationen über die Linsendicke und die Verschiebung der entsprechenden Pole während der verschiedenen Stimuli. Kantendetektion in den OCT-Bildern ermöglichte das Anpassen von Kreisfunktionen, um die Linsenkrümmungsradien zu bestimmen.
Resultate: Die Linsendicke stieg pro Jahrzehnt um 0,18 mm. Durch Akkommodation konnten jungen Probanden den vorderen Krümmungsradius um ca. 4 mm und den hinteren um 0,7 mm verringern, wobei die Linsendicke um 0,3 mm zunahm und sich der anteriore Pol um ca. 0,2 mm nach vorne verschob. Mit zunehmendem Alter wurde eine Abnahme dieser Fähigkeiten beobachtet. Zusätzlich verringerten sich akkommodationsunabhängig die Krümmungsradien und die Linsendicke nahm zu. Damit müsste eine erhöhte Brechkraft der Linse und infolge eine Alterskurzsichtigkeit einhergehen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Dieses Phänomen ist als Linsenparadoxon bekannt.
Schlussfolgerungen: Die Methode ermöglicht den altersabhängigen Verlauf der Presbyopie systematisch zu untersuchen. Hochauflösende OCT-Geräte sowie komplexe Routinen zur Bilderkennung können die Genauigkeit deutlich verbessern. Weiterhin muss die Probandenanzahl erhöht werden, um statistisch zuverlässigere Werte zu erhalten. Dennoch können die bereits erhobenen Daten helfen, beispielsweise das Linsenparadoxon besser zu verstehen.