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69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

14.06. - 15.06.2019, Rostock

Einfluss der operativen Versorgung einer epiretinalen Gliose auf das Binokularsehen und auf die Aniseikonie

Meeting Abstract

  • Sebastian S. Bode-Rosche - Göttingen
  • M. Schittkowski - Göttingen
  • N. Naxer - Göttingen

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock, 14.-15.06.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19vnda39

doi: 10.3205/19vnda39, urn:nbn:de:0183-19vnda397

Published: June 12, 2019

© 2019 Bode-Rosche et al.
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Text

Einleitung: Patienten nach peeling-Chirurgie bei epiretinaler Gliose beklagen gelegentlich postoperativ binokluare Sehstörungen. Ziel dieser Studie war das Erfassen subjektiver Beschwerden und die Korrelation zu prä- und postoperativ objektiv messbaren Parametern bezüglich des beidäugigen Sehens aufgrund einer Aniseikonie.

Methodik: In dieser prospektiven Kohortenstudie wurden konsekutiv Patienten mit einer einseitigen epiretinalen Gliose eingeschlossen. Es wurde präoperativ und 3 Monate postoperativ standardisiert augenärztlich und strabologisch untersucht. Alle Patienten mussten für den Einschluss mindestens einen Visus von 0,2 auf dem betroffenen Auge und auf dem Partnerauge von 0,5 erreichen. Zudem durfte keiner der Patienten eine einseitige Pseudophakie oder eine Anisometropie von mehr als 2,5 dpt. aufweisen. Bei allen Studienteilnehmern wurde in den Untersuchungen bezüglich der Testung einer Aniseikonie der New Aniseikonia Test (Awaya-Test) durchgeführt.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 39 Patienten (21 w., 18 m.), mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren eingeschlossen. Der Visus stieg in der Ferne um 0,05 ± 0,18 und in der Nähe um 0,07 ± 0,18 an. Im Bagolini-Test zeigten in der Ferne sowohl prä- als auch postoperativ 82% der Pat. ein positives Testergebnis und 18% Exklusion. In der Nah-Testung des Bagolini zeigten präoperativ 94,9% ein positives Ergebnis und 5,1% Exklusion; postoperativ erreichten 100% Simultansehen. Im Titmus-Test zeigten präoperativ 43,6% Exklusion, 51,3% die Ringe 1-5 positiv, lediglich 5,1% hatten Stereopsis auf dem Niveau von Ringen 6 oder besser. Postoperativ wiesen 38,5% Exklusion, 51,3% Ringe1-5 und 10,3% Ringe 6 und besser auf. Die horizontale Aniseikonie nahm von präoperativ 3,72% ± 4,04 auf postoperativ 2,54% ± 2,72 ab. Die vertikale Aniseikonie ergab präoperativ einen Mittelwert von 5,05% ± 4,72 und postoperativ von 3,13% ± 3,29.

Schlussfolgerung: Die Teilnehmer der Untersuchung wiesen 3 Monate nach erfolgter operativer Versorgung der epiretinalen Gliose eine erwartete Visusverbesserung auf. Das Simultansehen und die Stereopsis besserte sich ebenfalls leicht. Auffällig war der Rückgang der horizontalen und vertikalen Aniseikonie. Bei monuklarer Chirurgie sollte auch binokularen Aspekten mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.