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Fragestellung: Die Behandlung eines frischen Zentralarterienverschlusses (ZAV) ist zeitabhängig. Häufig ist Zeitpunkt des Beginns jedoch in der klinischen Praxis schwierig bestimmbar – auch da zahlreiche Zentralarterienverschlüsse während des Schlafs auftreten. Im Rahmen der Studie prüften wir ob die Retina-Dickenzunahme im OCT eine zeitabhängige Komponente aufweist und daher als Biomarker dienen könnte.

Methodik: Im Rahmen der retrospektiven Auswertung wurden 18 Augen mit ZAV innerhalb der letzten 48 Stunden ausgewertet. Die Augen wurden in zwei Gruppen geteilt: 6 Augen mit ZAV innerhalb von 12 Stunden und 12 mit ZAV zwischen 12 und 48 Stunden. Alle Patienten erhielten eine OCT-Aufnahme beider Augen. Die Netzhaut-Dicke wurde manuell senkrecht im papillomakulären Bündel gemessen und jeweils mit dem kontralateralen Auge verglichen. In beiden Gruppen wurde die lineare Regression der prozentualen Dickenzunahme (%) kalkuliert.

Ergebnisse: Augen mit ZAV innerhalb von 12 Stunden zeigten eine lineare Regression mit signifikanter Zunahme der retinalen Dicke um 6,62 % pro Stunde (CI 3,14 bis 10,09 % pro Stunde; p=0,006). Augen mit ZAV nach 12 Stunden bis maximal 48 Stunden zeigten eine nicht-signifikante Zunahme der retinale Dicke um 0,03 % pro Stunde (CI -1,08 bis 1,14 % pro Stunde; p=0,96).

Schlussfolgerung: Die Netzhautdickenzunahme scheint in den ersten 12 Stunden nach Verschluss signifikant zeitabhängig zu sein und könnte daher als Biomarker für die Bestimmung der Ischämiedauer bei frischen ZAV genutzt werden. Nach 12 Stunden zeigt sich keine weitere signifikante Zunahme der retinalen Dicke. Weitere Studien müssen zeigen, ob innerhalb der ersten 12 Stunden eine weitere Differenzierung möglich ist.