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69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

14.06. - 15.06.2019, Rostock

Stadien-abhängige Behandlung von Patienten mit Morbus Coats

Meeting Abstract

  • Claudia Brockmann - Berlin
  • B. Müller - Berlin
  • S. Schönfeld - Berlin
  • S. Winterhalter - Berlin
  • O. Zeitz - Berlin
  • A.M. Joussen - Berlin

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock, 14.-15.06.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19vnda14

doi: 10.3205/19vnda14, urn:nbn:de:0183-19vnda143

Published: June 12, 2019

© 2019 Brockmann et al.
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Text

Hintergrund: Morbus Coats ist eine seltene retinale Gefäßerkrankung, welche durch Teleangiektasien und Exsudationen gekennzeichnet ist und überwiegend junge Männer betrifft. Aufgrund des geringen Patientenaufkommens sind Analysen großer Patientengruppen über einen langen Zeitraum von besonderer Bedeutung um eine Prognose für die Patienten selbst und ihre Angehörigen abgeben zu können, insbesondere im Hinblick auf die notwendigen Eingriffe.

Methoden: Wir haben n einer retrospektiven Studie die Daten von Patienten mit Morbus Coats, welche zwischen Mai 1992 und März 2019 in unserer Klinik vorstellig wurden, analysiert. Der minimale Nachbeobachtungszeitraum betrug 12 Monate. Es wurden insbesondere die therapeutischen Interventionen in Abhängigkeit des Ausgangsstadiums untersucht.

Ergebnisse: 77 Augen von 75 Patienten wurden eingeschlossen. 81% waren männlich, das mittlere Alter betrug 17,8 ± 18,2 Jahre (1 - 71; Median 10,0). Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit lag bei 7,3 ± 5,6 Jahren (1,1 - 21,4; Median 6,5). Im Stadium 1 (n = 2) waren nur Laserbehandlungen (LK) notwendig. Im Stadium 2A erfolgte bei 65% (11/17) eine LK, bei 30% (5/17) eine Kryotherapie (KT), bei 25% (4/17) war eine Vitrektomie (VT) notwendig und bei 18% (3/17) wurde eine Ruthenium Brachytherapie (RT) aufgrund eines sekundären vasoproliferativen Tumors durchgeführt. Im Stadium 2B wurden 88% (29/33) mittels LK behandelt, 30% (10/33) mit KT, 21% (7/33) benötigten eine VT und 6% (2/33) eine RT. Bei 89% (8/9) der Augen im Stadium 3A1 wurde eine LK durchgeführt, bei 100% (9/9) CT und bei 44% (4/9) erfolgte eine VT. Alle drei Augen im Stadium 3A2 benötigten eine VT, zwei davon zusätzlich eine LK und eines zudem eine KT. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich im Stadium 3B (5 Augen): alle Augen erhielten eine VT, bei 80% (4/5) wurde zudem eine LK und KT durchgeführt. Vier von sechs Augen (66%) im Stadium 4 mussten enukleiert werden, die übrigen zwei erhielten KT und VT oder RT. Zwei Augen befanden sich im Stadium 5, von denen eines enukleiert werden musste.

Schlussfolgerung: Die Therapie von Patienten mit Morbus Coats ist stark abhängig von dem Ausgangsstadium. Dabei sind in den frühen Stadien deutlich weniger Interventionen notwendig. Während die meisten invasiven Eingriffe im Stadium 3 durchgeführt wurden, war die Rate der Enukleationen, wie erwartet, im Stadium 4 am höchsten. Daher ist eine sehr frühe Diagnosestellung sowie eine zeitnahe und gezielte Therapie von besonderer Bedeutung um die Augen der meist noch jungen Patienten erhalten zu können.