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Sicca und High-Tech – Facts und Fiction
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Published: | June 12, 2019 |
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Hintergrund: Das Sicca Syndrom gilt als häufigste Diagnose in der Augenheilkunde – gleichzeitig aber auch als multifaktorieller Prozess, der recht therapieresistent sein kann und das Zeitbudget in der augenärztlichen Praxis strapazieren kann. Durch ein besseres Verständnis der Pathophysiologie wurden zunehmend neue High-Tech Optionen für Diagnostik und Therapie entwickelt, die hier Abhilfe versprechen.
Methoden: Bericht eigener klinischen Erfahrungen zusammen mit einer Literaturübersicht über aktuelle technische Entwicklungen in Bereich des Trockenen Auges.
Ergebnisse: Viele Parameter in der Diagnostik, die sich früher nur dem Sicca Spezialisten erschlossen und nach internen Standards qualifiziert wurden, eröffnen sich heute durch verschiedene Geräte, die harte numerische Daten zu einer Quantifizierung des Krankheitsprozesses liefern. Dies betrifft z.B. die nanometergenaue Messung der wichtigen Lipidschicht-Dicke auf dem Tränenfilm zur Verminderung der wässrigen Tränenevaporation, die nicht-invasive Erfassung der Tränenfilmstabilität, die Bestimmung der Tränen-Osmolarität, oder die Bestimmung der Konzentration inflammatorischer Proteine. Eine diagnostische Quantifizierung der Erkrankung wiederum ist die Basis zur Bestimmung des Schweregrades und damit der Anwendung einer evidenzbasieren abgestuften Therapie. Therapeutisch ist heute eine computergesteuerte High-Tech Erwärmung und Expression der Meibomdrüsen in der ärztlichen Praxis verfügbar, die eine Umgehung der mühsamen täglichen heimischen Physikalischen Lidtherapie verspricht. Ebenso gibt es z.B. eine motorische abrasive Reinigung des Lidrandes und verschiedene Arten der Starklicht-Therapie (Intense Pulsed Light, IPL) oder anderer Licht-Therapien, die auf noch nicht ganz verstandenen Wegen das Lidgewebe und die Meibomdrüsen günstig beeinflussen sollen. Daneben gibt es auch neuere pharmakologische Interventionen zur Therapie des Sicca Syndroms. Schlußfolgerungen: Viele neue High-Tech Optionen sind verfügbar für die Diagnostik und Therapie des Trockenen Auges. Zwar sind diese Techniken noch kostenintensiv, lassen sich aber jetzt schon durch erfahrene Sicca-Spezialisten so einsetzen, daß die Patienten effektiver behandelt werden und das Zeitbudget spürbar entlastet wird