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Die sekundäre posttraumatische Orbitarekonstruktion als interdisziplinäre Herausforderung
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Published: | June 5, 2018 |
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Eines der schwierigsten rekonstruktiven therapeutischen Gebiete der Kopfchirurgie sind die angeborenen oder erworbenen Orbitadeformitäten, die der interdisziplinären Behandlung bedürfen. Hier hat sich durch den Einsatz von moderner Computer-Assistenz mit Möglichkeiten der Quantifizierung, Simulation und virtuellen Modellerstellung bis hin zum digital Engineering ein historisch wenig transparentes Therapiefeld in ein gut prä-, intra- und posttherapeutisch quantifizierbares Therapiefeld gewandelt. Das schwerwiegendste Komplikationsfeld der rekonstruktiven Orbitachirurgie war bislang das Auftreten postoperativer Sehschädigungen oder die Dekompensierung des Zusammenspiels zwischen orbitalem Hart- und Weichgewebe. 20 Jahre Einsatz von Computer-Assistenz und navigationsgestützter Chirurgie finden nunmehr Einzug in die Routine der rekonstruktiven Orbitachirurgie und erlauben das Integrieren moderner Errungenschaften zwischen klinischen Erfordernissen und Biomedizintechnik in Form der funktionalisierten, patientenspezifischen, Orbitaimplantate mit dem Ziel der Ein-, Zwei-, Drei- oder gar Vierwandrekonstruktion. Zusätzlich zu diesen prätherapeutisch erstellten patientenspezifischen Orbitaimplantaten finden trapezförmige Orbitaspacer Verwendung, die weitere Orbitavolumenreduktionen gemäß der klinischen Situation erlauben. Aufgabe dieses Vortrages ist die Darstellung der komplexen prätherapeutischen Analyse von erworbenen Orbitadeformitäten und deren prätherapeutische Entwicklung einer Behandlungsstrategie, die Qualitätssicherung in allen Behandlungsphasen erlaubt und das postoperative Ergebnis bestmöglich vorhersagen lässt. Anhand von klinischen Beispielen aus mehr als 158 mit funktionalisierten Orbitaimplantaten versorgten posttraumatischen Fällen wird der Vorteil dieser neuen und innovativen interdisziplinären Behandlungsmethode aufgezeigt, um die Auswirkungen auf die Behandlungsfindung und -durchführung aufzuzeigen. Damit gehören Hypo-/Hyperglobus und En-/Exophthalmuskorrekturen heute zu vorhersagbaren Präzisionseingriffen, die einer konsequenten Qualitätssicherung während des Behandlungsprozesses unterliegen.