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67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

16.06. - 17.06.2017, Westerland/Sylt

Das Rostocker onkologische Behandlungskonzept – retrospektive Auswertung der kombinierten Rutheniumapplikatorbrachytherapie mit einer adjuvanten transpupillären Therapie beim Aderhautmelanom

Meeting Abstract

  • Vinodh Kakkassery - Rostock
  • H. Vogel - Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsmedizin Rostock
  • G. Hildebrandt - Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsmedizin Rostock
  • K. Riedel - Rostock
  • R.F. Guthoff - Rostock
  • A.G.M. Jünemann - Rostock
  • B.O. Scheef - Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Westerland/Sylt, 16.-17.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17vnda44

doi: 10.3205/17vnda44, urn:nbn:de:0183-17vnda447

Published: June 13, 2017

© 2017 Kakkassery et al.
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Text

Einleitung: Neben der obligaten radiogenen Therapie des Aderhautmelanoms stellt sich die adjuvante Behandlung vielfältig dar. Das Rostocker Konzept sieht eine Rutheniumbrachybehandlung mit einer anschließender transpupillären Thermotherapie vor. Ziel der Untersuchung war die retrospektive Auswertung von Therapieerfolgsparametern mit dem primären Endpunkt der lokalen Tumorkontrolle.

Methoden: Die retrospektive, unkontrollierte, interventionelle Studie untersuchte über 450 Aderhautmelanome, die mit einer Rutheniumbrachybehandlung und einer adjuvanten transpupillären Thermotherapie in letzten 25 Jahren in Rostock behandelt wurden. Biometerische Parameter sowie Ausgangsbefunde wurden erfasst. Primärer Endpunkt der Studie war die lokale Tumorkontrolle. Weitere sekundäre Endpunkte waren der Augenerhalt und die Visusentwicklung. Komplikationen und Nebenwirkungen der Therapieform wie Strahlenretinopathie, exsudative Ablatio sowie Sekundärglaukome wurden erfasst. Metastasierungsangaben der Patienten wurden ebenso dokumentiert.

Ergebnisse: Die Bestrahlungsdosis wurde mit 150Gy am Tumorapex festgelegt. Die lokale Tumorkontrolle lag bei ca. 98%. Das Ziel der Tumorrückbildung sowie die deutliche Tumornarbe um den Tumor wurden in diesen Fällen erreicht. Die Visusentwicklung nach Behandlung war abhängig von der Lage des Tumors, während die Strahlenretinopathie von der Tumorgröße bzgl. von der Bestrahlungsgesamtdosis abhängig war. Die Enukleationsrate lag bei ca. 1%. Die Metastasierungsrate war aufgrund der geringen Durchdringungsrate und eines nicht zu unterschätzenden Bias wenig aussagekräftig.

Schlussfolgerung: Die Rutheniumbrachybehandlung mit adjuvanter transpupillären Thermotherapie stellt eine gute Behandlungsoption des Aderhautmelanoms und zeigt gute lokale Tumorkontrollraten auf. Die gewählte Bestrahlungsdosis führt zur gewünschten Narbenbildung und vereinfacht die Kontrollen in der augenärztlichen Nachsorge.