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Augenärztliche Versorgung in der Metropolregion Hamburg: Eine Netzwerkanalyse
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Published: | June 13, 2017 |
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Hintergrund: Die flächendeckende ambulante (augen-) ärztliche Versorgung wird durch den Gesetzgeber über die Bedarfsplanung geregelt. Die regionale Versorgungssituation kann in erster Annäherung mit dem Versorgungsgrad beschrieben werden. Allerdings kann mit diesem Instrument keine Aussage über die tatsächliche Erreichbarkeit der Ärzte gemacht werden. Hierzu können sogenannte Netzwerkanalysen verwendet werden, die im Folgenden am Beispiel der augenärztlichen Erreichbarkeit vorgestellt werden sollen.
Methoden: Die Metropolregion Hamburg war Untersuchungsraum dieser Studie. Zur Beschreibung des augenärztlichen Versorgungsgrads wurde zunächst der korrigierte Versorgungsgrad auf der Ebene der Kreise- und kreisfreien Städte berechnet. Mittels Adressdaten der Landesärztekammern wurden dann die Standorte der Augenärzte identifiziert. Auf Basis der Standorte wurde die bevölkerungsbezogene Erreichbarkeit mittels einer Netzwerkanalyse in einem Geografischen Informationssystem (GIS) unter Berücksichtigung eines digitalen Wegenetzes (Pkw, ÖPNV) analysiert.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Erreichbarkeit des nächsten Augenarztes innerhalb der Metropolregion. Insbesondere in den ländlichen Gebieten müssen teilweise mehr als 20 Km bis zum nächstgelegenen Augenarzt zurückgelegt werden. Steht kein PKW zur Verfügung, müssen je nach Region Fahrzeiten von mehr als 60 Minuten eingeplant werden.
Schlussfolgerungen: Die augenärztliche Versorgungssituation der Bevölkerung kann nach den Bedarfsplanungs- Maßstäben in der Metropolregion Hamburg als „gut“ bezeichnet werden. Dennoch ist für große Teile der Bevölkerung der Zugang zum nächstgelegenen Augenarzt unter Berücksichtigung der räumlichen Distanz bzw. des Verwendeten Verkehrsmittels mit hohem Aufwand verbunden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung verdeutlichen die Notwendigkeit, die Erreichbarkeit bei der Beurteilung der Versorgungssituation zu berücksichtigen. Die Ergebnisse unterstreichen noch einmal den Bedarf an innovativen Versorgungskonzepten (z.B. Telemedizin) im ländlichen Raum.