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67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

16.06. - 17.06.2017, Westerland/Sylt

Kasuistik einer Vorderkammerlinse mit Langzeitkomplikationen

Meeting Abstract

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  • Imke Biedermann - Kiel
  • J. Roider - Kiel
  • B. Nölle - Kiel

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Westerland/Sylt, 16.-17.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17vnda23

doi: 10.3205/17vnda23, urn:nbn:de:0183-17vnda235

Published: June 13, 2017

© 2017 Biedermann et al.
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Hintergrund: Ein 37-Jähriger Mann, kroatischer Herkunft, stellte sich mit Visusminderung und seit 3 Tagen anhaltenden Schmerzen am linken Auge in unserer Ambulanz vor. Er berichtete von einer perforierenden Hornhaut-/Linsenverletzung mit einem Splitter im Jugoslawienkrieg 1992 und einer sekundären Vorderkammerlinsenimplantation 1994.

Methoden: Der Befund wurde mittels Visuserhebung, Augeninnendruckmessung, Spaltlampenuntersuchung, Sonographie zur Sicherstellung der Netzhautanlage am linken Auge, sowie einer Spaltlampenfotographie erhoben. Intraoperativ wurde ein Video angefertigt.

Ergebnisse: Am linken Auge war eine Haptik der Vorderkammerlinse spontan bei 11.30 und 12.30 durch die Hornhaut durchgewandert. Wie bei einem Hirschgeweih ragten die Bügel aus der Hornhaut. Diese war zentral bullös, die Vorderkammer war tief und die Pupille entrundet, aber mit Spiel. Es wurde beschlossen, die Vorderkammerlinse operativ zu entfernen. Die verletzte Hornhaut wurde abschließend genäht, die Vorderkammer gespült und mit Luft gefüllt. Eine Visusrehabitilation durch perforierende Keratoplastik und Sekundärimplantation ist geplant.

Schlussfolgerung: Eine Vorderkammerlinse kann eine chronische Durchwanderung durch die Augenwand erreichen, möglicherweise durch eine Vorschädigung des Auges gebahnt. Regelmäßige Verlaufskontrollen nach Vorderkammerlinsen-Implantationen sind empfehlenswert.