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67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

16.06. - 17.06.2017, Westerland/Sylt

Zusammenhang zwischen Temperatur und Läsionsintensität bei retinaler Photokoagulation

Meeting Abstract

  • Claus von der Burchard - Kiel
  • A. Baade - Lübeck
  • M. Lawin - Lübeck
  • J. Tode - Kiel
  • E. Richert - Kiel
  • S. Koinzer - Kiel
  • K. Schlott - Lübeck
  • R. Brinkmann - Lübeck
  • J. Roider - Kiel

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Westerland/Sylt, 16.-17.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17vnda18

doi: 10.3205/17vnda18, urn:nbn:de:0183-17vnda183

Published: June 13, 2017

© 2017 von der Burchard et al.
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Text

Hintergrund: Aufgrund von unterschiedlicher Lichttransmission und Gewebepigmentierung variiert der Gewebeeffekt von Dauerstrahl-Lasern der gleichen Energie sowohl inter- als auch intraindividuell stark. Durch optoakustische Messungen während der Photokoagulation kann jedoch die erreichte Gewebetemperatur ermittelt werden und daher über einen Live-Feedback-Mechanismus die gewünschte Läsionsintensität erreicht werden. In dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie die ermittelte Temperatur mit dem funduskopisch, fluoreszenzangiographisch und in der OCT sichtbarem Läsionseffekt korreliert.

Methoden: 11 Augen von 7 Chinchilla-Bastard-Kaninchen wurden mit einem 532nm Dauerstrahl-Nd:YAG-Laser behandelt, dessen Leistung bei einer konstanten Behandlungszeit von 50ms durch ein optoakustisches Live-Feedback während der Behandlung moduliert wurde. Die optoakustische Temperaturmessung wurde durch einen parallel laufenden 75ns/523nm Nd:YLF-Laser mit einer Frequenz von 1 kHz ermittelt. Es wurden Probeläsionen mit einer Zieltemperatur von 50, 55, 60, 65, 70 und 75°C gesetzt und dokumentiert, ob die Läsion direkt funduskopisch sichtbar war. 1 Stunde nach Behandlung wurde der Gewebeeffekt durch Fundusfoto und Fluoreszenzangiographie sowie 2 Tage nach Behandlung durch SD-OCT dokumentiert und durch 4 unabhängige Auswerter klassifiziert. Anhand einer Probit-Analyse wurden ED-50-Werte für die jeweiligen Sichtbarkeiten berechnet.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass die eingestellten Zieltemperaturen mit geringer Abweichung erreicht werden konnten. Die ED-50-Werte für die fluoreszenzangiographische Sichtbarkeit lagen bei 64,8°C, für direkte funduskopische Sichtbarkeit bei 68,9°C, für funduskopische Sichtbarkeit nach 1 Stunde bei 67,4 °C und für Sichtbarkeit im OCT 2 Tage nach Behandlung bei 59,3°C. Es zeigte sich jedoch, dass die ED-50-Werte zwischen einzelnen Kaninchen schwankten.

Schlussfolgerungen: Es konnte ein direkter Zusammenhang zwischen optoakustisch ermittelter Temperatur und der Sichtbarkeit des Spots in verschiedenen Untersuchungsmodalitäten gezeigt werden. Messungenauigkeiten des Aufbaus können dabei zu Schwankungen führen, jedoch lassen sich im unteren Temperaturbereich von 50°C zuverlässig Läsionen erzeugen, die in allen Untersuchungsmodalitäten unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Dies ermöglicht eine nicht-schädliche Thermostimulationstherapie der Retina, die als Behandlungsoption für verschiedene Retinaerkrankungen diskutiert wird, bspw. für die AMD.