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67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

16.06. - 17.06.2017, Westerland/Sylt

Nach der 27 Gauge Vitrektomie: Was kommt als Nächstes? Ein Ausblick

Meeting Abstract

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  • Fabian Höhn - Osnabrück

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Westerland/Sylt, 16.-17.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17vnda16

doi: 10.3205/17vnda16, urn:nbn:de:0183-17vnda163

Published: June 13, 2017

© 2017 Höhn.
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Die Pars-Plana-Vitrektomie (PPV) ist wie die gesamte Ophthalmochirurgie durch einen stetigen Trend zur Miniaturisierung gekennzeichnet. Die Vorteile der voranschreitenden Miniaturisierung in der vitreoretinalen Chirurgie sind das geringere Trauma, das sinkende Risiko postoperativer Sklerotomieinsuffizienzen mit Hypotonie und Einblutung, die schnelle visuelle Rehabilitation und der höhere Patientenkomfort (Recchia, Scott et al. 2010).

29- und 30 Gauge Systeme, deren Nutzen augenblicklich in der pädiatrischen Netzhautchirurgie untersucht werden, versprechen ein noch geringeres Traumarisiko und einen noch höheren Komfort für den Patienten (Binder, Wimpissinger et al. 2009). Um zu verhindern, dass entsprechend des Gesetzes von Hagen-Poiseuille die Flussrate abnimmt und der Strömungswiderstand steigt, werden hierfür höhere Schneideraten notwendig. Durch immer kleinere Fragmente nimmt die Viskosität ab und man steigert die Aspirationsrate (Magalhaes, Maia et al. 2011). Ein weiterer Ansatz ist die Verflüssigung des Glaskörpers durch Hyperschall. Mit Schwingungsraten von 28,5 kHz (1,7 Millionen Schwingungen/Minute) wird das Glaskörpergerüst vollständig gespalten und der verflüssigte Glaskörper kann traktionslos abgesaugt werden (Hassan 2014) .

Moderne bildgebende Verfahren ermöglichen die morphologische und funktionelle Beurteilung von Makula und vitreoretinalem Interface am Patienten und haben dadurch in den vergangenen Jahren ein tieferes Verständnis für die Pathophysiologie makulärer Erkrankungen geschaffen. Diagnostik und Indikationsstellung zur operativen Therapie von makulären Erkrankungen basieren heutzutage neben den klassischen Kriterien wie funduskopischem Befund, Visusminderung und Metamorphopsien in erster Linie auf der optischen Kohärenztomographie.

Eine Entwicklung zur Verbesserung des chirurgischen Vorgehens ist das intraoperative OCT (iOCT). Zunächst als zusätzliches Gerät, später im Operationsmikroskop integriert, ermöglicht es Echtzeit-SD-OCT-Aufnahmen des intraoperativen Befundes (Dayani, Maldonado et al. 2009; Binder, Falkner-Radler et al. 2011). Das iOCT erleichtert das Auffinden geeigneter Angriffspunkte zum Peelen epiretinaler Membranen und zum Entfernen der ILM bei Makulaforamina (Ray, Baranano et al. 2011; Ehlers, Xu et al. 2013). Es zeigt präzise die Anheftungsstelle des Glaskörpers bei einem vitreomakulären Traktionssyndrom und erlaubt die Beurteilung von subretinaler makulärer Flüssigkeit während der operativen Versorgung einer Netzhautablösung (Ehlers, Ohr et al. 2013). Besonderer Fokus kann auf die Integrität der äußeren Netzhautschichten (ELM und IS/OS-Linie) gelegt werden, die eine wichtige Rolle für die postoperative Funktion zu spielen scheinen.

Es könnten somit besonders schonende operative Manöver für die äußeren Netzhautschichten identifiziert werden. Dem Operateur wird es ermöglicht in Echtzeit den intraoperativen Befund zu erheben, seine Handlungen entsprechend zu adaptieren und den Erfolg seines Tuns zu kontrollieren. Diese zusätzlichen Informationen sollen das operative Ergebnis verbessern und die Sicherheit für den Patienten erhöhen, ohne die bewährten Abläufe im Operationssaal negativ zu verändern.

Zukünftig wird der Operateur außerdem mehr Informationen während der OP zur Verfügung haben. Zum einen werden Ergebnisse von präoperativ durchgeführten Untersuchungen direkt in das Okular des Operationsmikroskopes oder auf den Bildschirm eingespielt, zum anderen ist es auch intraoperativ möglich, weitere Untersuchungen wie beispielsweise eine Swept Source iOCT durchzuführen und damit das Ergebnis des operativen Eingriffes direkt zu verbessern und/oder zu überprüfen (Ehlers, Tao et al. 2011). Die „augmented reality“ wird ähnlich anderen operativen Fachdisziplinen den Weg in den ophthalmologischen Operationssaal finden (Nakamoto, Ukimura et al.; Chu, Moore et al. 2012) und dadurch das Einspielen zusätzlicher funktioneller Daten (Beispielsweise: ERG-Daten zur Abgrenzung von geschädigtem Gewebe, ein 3D-Mapping oder radiologische Tumorgrenzen) ermöglichen.