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67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

16.06. - 17.06.2017, Westerland/Sylt

Verringerte Retransplantationsrate bei DMEK nach Verwendung vorpräparierter Hornhauttransplantate

Meeting Abstract

  • Regina Michaelis - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • T. Petrich - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • N. Hofmann - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • M. Börgel - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • L. Blomberg - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Westerland/Sylt, 16.-17.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17vnda06

doi: 10.3205/17vnda06, urn:nbn:de:0183-17vnda067

Published: June 13, 2017

© 2017 Michaelis et al.
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Hintergrund: Die Descemet-Membran-Endothel Keratoplastik (DMEK) hat sich in den vergangenen Jahren zur bevorzugten Behandlungsmethode bei Hornhauterkrankungen, denen ein Funktionsverlust des Endothels zugrunde liegt, entwickelt. Inzwischen hat sich auch der Einsatz vorpräparierter Hornhauttransplantate etabliert. Besonderes Augenmerk wird derzeit dem postoperativen Behandlungsverlauf unter Verwendung der pre-cut Lamellen gewidmet, da hierbei zum Transplantatverhalten bisher wenige Daten vorlagen. Unterdessen wurden Untersuchungen über den klinischen Verlauf bei Verwendung vorpräparierter im Vergleich zu direkt vor der OP hergestellter Transplantate publiziert. Die Aussagen zur Vergleichbarkeit der klinischen Ergebnisse und zur Häufigkeit von Transplantatversagen sind jedoch nicht einheitlich.

Methoden: Zur Klärung dieser Fragestellung wurden die Daten mehrerer Transplantationszentren, welche vorpräparierte Transplantate über die DGFG beziehen, ausgewertet. Es wurden die Wiederanmeldungen von Patienten zu einer Retransplantation im Zeitraum 2015 gegenüber 2016 vergleichend gegenübergestellt. Die zur Transplantation in 2015 eingesetzten Lamellen wurden in den Zentren jeweils direkt vor der Operation im OP präpariert. Im Jahr 2016 wurden in diesen Zentren dagegen vorpräparierte Lamellen (LaMEK) aus der Gewebebank eingesetzt. Es wurden nur solche Transplantationszentren berücksichtigt, die in diesem Zeitraum mindestens 15 LaMEK transplantierten.

Ergebnisse: Zwischen Dezember 2015 und Januar 2017 hat die DGFG mehr als 200 vorpräparierte Transplantate vermittelt. Im Jahr 2015 mussten in den betrachteten Zentren von insgesamt 204 durchgeführten DMEK mit im OP-präparierter Lamelle 22 Patienten erneut transplantiert werden (MW 10,8% Retransplantationsrate). Im Vergleichszeitraum 2016 waren dies in denselben Zentren nach 102 Transplantationen der LaMEK lediglich 4 Patienten (MW 3,9%). In 2 dieser Zentren war bei Verwendung der vorpräparierten LaMEK sogar keine einzige Retransplantation mehr erforderlich.

Schlussfolgerung: Der Einsatz von vorpräparierten Hornhautlamellen erleichtert die DMEK für den Transplanteur, verringert das Risiko postoperativer Komplikationen und reduziert Zeit sowie Kosten des operativen Eingriffs signifikant. Nach der Auswertung der Wiederanmeldungszahlen scheint sich bei Verwendung der vorpräparierten Lamellen sogar eine deutlich geringere Transplantatversagensrate abzuzeichnen.