Article
Status zum Keratokonus-Screening mittels biomechanischer in-vivo Analysen der Hornhaut
Search Medline for
Authors
Published: | June 13, 2017 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Seit wenigen Jahren ermöglicht das Corvis-ST® (Oculus, Wetzlar, Deutschland) in-vivo non-Kontakt Analysen der biomechanischen Eigenschaften der Hornhaut, welche potentiell im Rahmen des Keratokonus-Screenings genutzt werden könnten. Die bisher bekannt stärksten Störfaktoren der Analysen sind der Augeninnendruck und die Hornhautdicke. Im letzten Jahr wurde das Gerät nach technischen Neuerungen neu in den Markt eingeführt (relaunched).
Methoden: Retrospektiv wurden 29 Augen ohne Hinweis auf einen Keratokonus und 29 Augen mit klinisch manifestem Keratokonus paarweise anhand übereinstimmenden Augeninnendrucks (Differenz < 1mmHg) und zentraler Hornhautdicke (Differenz < 10 Mikrometer) aus unserer Datenbank selektiert. Zur Klassifizierung der Augen wurden die KISA-Klassifikation (Topographie-basierte Keratokonus- Klassifikation), sowie die Elevation der Rückfläche an der dünnsten Stelle verwendet. Neben (älteren) singulären Corvis-ST-Parametern wurden der neue “Corvis Biomechanical Index” (CBI), welcher neben mehreren biomechanischen Parametern auch einen tomographischen Parameter enthält, und ein modifizierter CBI (CBI ohne dem tomographischen Parameter [mCBI]) hinsichtlich ihrer Differenzierungsfähigkeit zwischen beiden Gruppen analysiert. Je nach Normal-/ nicht- Normalverteilung der analysierten Parameter wurden der T-Test für unabhängige Stichproben/ der Mann-Whitney-U-Test verwendet. Darüber hinaus wurden ROC-Analysen wurden zur Ermittlung der Sensitivität/Spezifität/Trenngenauigkeit durchgeführt.
Ergebnisse: Keiner der singulären Corvis-ST-Parameter ermöglichte eine statistisch signifikante Unterscheidung zwischen beiden Gruppen. Gleichzeitig wiesen der CBI und der mCBI Trenngenauigkeiten von 0.91 bzw. 0.93 auf (CBI: [„Area under the curve“/Sensitivität/Spezifität]: 0.96/0.90/0.93; mCBI: 0.99/0.93/0.93).
Schlussfolgerungen: Wir konnten aufzeigen, dass das Prinzip der Analyse biomechanischer Eigenschaften der Hornhaut in-vivo mittels eines non Kontaktverfahrens unabhängig von der Hornhautdicke und dem Augeninnendruck funktioniert. Zur Zeit laufen mehrere klinische Studien, die den möglichen Mehrwert der biomechanischen Analysen mittels des Corvis- ST bei der Früherkennung von Keratokonus-Augen untersuchen.