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66. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

27.05. - 28.05.2016, Bad Segeberg

Die seröse Retinopathie – ein neues Medikamenten-induziertes Krankheitsbild in der Behandlung des metastasierten kutanen Melanoms

Meeting Abstract

  • Matthias Lüke - Lübeck
  • I. Lüdeke - Lübeck
  • M. Rothe - Lübeck
  • J. Lüke - Lübeck
  • S. Grisanti - Lübeck

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 66. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Bad Segeberg, 27.-28.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16vnda34

doi: 10.3205/16vnda34, urn:nbn:de:0183-16vnda344

Published: May 24, 2016

© 2016 Lüke et al.
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Hintergrund: Inhibitoren des MAPK („mitogen-activated protein kinase“)-Signalwegs haben die Prognose des metastasierten Melanoms bei Patienten mit einer aktivierenden Mutation im BRAF-Gen an Position V600 entscheidend verbessert. Allerdings entwickeln einige Patienten eine besondere Nebenwirkung der medikamentösen Behandlung, die sich als seröse Retinopathie manifestiert und auch zu bleibenden Funktionseinschränkungen führen kann.

Methoden: Wir möchten hierzu eine Fallserie von Patienten vorstellen, die Wirkstoffe aus der Substanzklasse der MEK- bzw. BRAF-Inhibitoren zur Behandlung metastasierter kutaner Melanome erhalten hatten und über die Therapie und die Prognose der Veränderungen informieren.

Ergebnisse: Die MEK- und BRAF-Inhibitoren können multiple neurosensorische Abhebungen am gesamten hinteren Pol des Auges induzieren, welche zu einem Chorioretinopathia centralis serosa ähnlichem Krankheitsbild führen können. Im Gegensatz zu der in der Literatur bestehenden Meinung der vollständigen Erholung, scheint der Verlauf trotz Absetzen der Pharmakotherapie grundsätzlich nicht immer gutartig zu sein, so dass auch eine bleibende Funktionseinschränkung die Folge sein kann.

Schlussfolgerungen: Neue Pharmakotherapien nicht-okulärer Erkrankungen können schwere retinale Nebenwirkungen haben, die häufig erst nach Reduktion oder Absetzen der Therapie rückläufig, aber möglicherweise nicht immer vollständig reversibel zu sein scheinen. Ein eng abgestimmtes interdisziplinäres Vorgehen ist bei diesen Patienten grundsätzlich erforderlich.