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65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

05.06. - 06.06.2015, Hamburg

Uveale Melanomzellen unter oxidativem Stress – Einfluss von VEGF und VEGF-Inhibitoren

Meeting Abstract

  • Anna M.B. Kirsch - Kiel
  • M. Dithmer - Kiel
  • J. Roider - Kiel
  • A.K. Klettner - Kiel

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Hamburg, 05.-06.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15vnda21

doi: 10.3205/15vnda21, urn:nbn:de:0183-15vnda210

Published: June 2, 2015

© 2015 Kirsch et al.
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Text

Hintergrund: Das uveale Melanom ist ein seltener, jedoch der am Auge am häufigsten vorkom-mende primäre Tumor. Therapien richten sich nach dem Stadium – während es für lokal begrenzte Tumore eine Vielzahl von Therapien gibt, sind diese im metastasierten Stadium limitiert und die Prognose ist schlecht. Ein möglicher Angriffspunkt wäre der Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), da dieser von Tumoren für eine Sicherstellung der Versorgung und Zunahme der Zellmasse ausgeschüttet wird und eine Rolle für sein Wachstum spielt. Bevacizumab oder die in neuen Studien ebenfalls als VEGF-inhibierend beschriebene natürlich vorkommende Substanz Fucoidan könnten so Erfolg versprechende Therapieansätze aufzeigen.

Material und Methoden: Es wurden fünf Zelllinien (zwei primäre Tumoren (Mel 270 und 92.1), eine kutane (OMM 1) und zwei hepatische Metastasen (OMM 2.3 und OMM 2.5)) des uvealen Melanoms verwendet und mittels Western Blot und WST-1 Proliferationsassay, untersucht. Nach Stimulation mit VEGF, Bevacizumab oder Fucoidan wurde eine Inkubation mit Wasserstoffperoxid für 24 Stunden in der zelllinienspezifischen Konzentration vorgenommen, bei der ohne zusätzliche Stimulation eine Absterberate von 60% erzielt wurde, und die Zellen anschließend für den Western Blot lysiert oder mit WST-1 untersucht.

Ergebnisse: Im Proliferationsassay wurden alle Zelllinien sowohl durch VEGF als auch Bevacizumab und Fucoidan vor dem Zelltod durch oxidativen Stress geschützt. In den durchgeführten Western Blots zeigten sich zelllinienspezifisch für VEGF und Bevacizumab sowohl antiapoptotische als auch proliferationsrelevante Wirkungen auf die untersuchten Proteine (Bax, Bcl-2, Akt, Erk). Fucoidan zeigte ebenfalls zelllinienspezifisch eine Aktivierung proliferationsrelevanter Proteine.

Schlussfolgerungen: Es zeigte sich, dass sowohl VEGF als auch Bevacizumab und Fucoidan protektive Effekte auf die Zellen des uvealen Melanoms ausüben. Da Fucoidan zwar als antitumorös und putativer VEGF-Antagonist in Studien aber auch als antioxidativ wirksames Molekül beschrieben ist, könnte es auch bei uvealen Melanomzellen diese antioxidative Wirkung haben. Für Bevacizumab sind bereits paradoxe Wirkungen beschrieben worden, bei der eine Gabe zu einem Tumorprogress führte. Unsere Daten bieten keinen Hinweis darauf, dass VEGF-Inhibitoren als spezifische Therapie des uvealen Melanoms geeignet sind.