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65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

05.06. - 06.06.2015, Hamburg

Kasuistik: Kestenbaumoperation bei manifestem Rucknystagmus mit Kopfzwangshaltung und Esotropie

Meeting Abstract

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  • Andreas Menges - Greifswald
  • U. Stubbe - Greifswald
  • S. Clemens - Greifswald

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Hamburg, 05.-06.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15vnda05

doi: 10.3205/15vnda05, urn:nbn:de:0183-15vnda053

Published: June 2, 2015

© 2015 Menges et al.
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Hintergrund: Wir berichten über einen 6-jährigen Patienten, der sich mit manifestem Rucknystagmus mit Kopfzwangshaltung im Sinne einer deutlichen Kopfdrehung nach links sowie Esotropie links, Astigmatismus simplex myopicus und Anisometropie bei uns vorstellte. Allgemeinanamnestisch bestand eine symptomatische fokale Epilepsie bei posthämorrhaigschem Hydrocephalus mit VP-Shunt und eine spastische Hemiparese links.

Methoden: Um die nystagmusberuhigende Blickrichtung in die Primärstellung zu verschieben und die Esotropie zu korrigieren, erfolgte eine Rücklagerung der in Kopfzwangshaltung innervierten Muskeln und Faltung der in Kopfzwangshaltung gedehnten Muskeln im Sinne einer Parallelverschiebung nach Kestenbaum. Zur zusätzlichen Reduktion der Esotropie wurde dabei die Faltung des linken M. rectus externus höher dosiert.

Ergebnisse: Postoperativ nahm der Patient eine Kopfzwangshaltung mit deutlicher Drehung des Kopfes nach rechts ein, der Rechtsblick wurde komplett verweigert. Erst nach 10 Tagen wurde die Schonung der rückgelagerten Muskeln aufgegeben und der Rechtsblick ausgeführt. Zwei Jahre nach Operation zeigt sich nur noch eine leichte Kopfzwangshaltung mit Linksdrehung des Kopfes sowie weiter eine leichte Esotropie und Hypotropie. Der korrigierte binokulare Fernvisus ist von 0,2 Kinderbilder auf 0,5 Zahlen angestiegen. Bagolini ist in der Nähe und Ferne positiv, Stereosehen negativ.

Schlussfolgerung: Nach Kestenbaumoperation kann es aufgrund einer Schonhaltung zu einer transienten Umkehr der Kopfzwangshaltung kommen. Bei dem postoperativen Bild einer Blicklähmung sollte daher die Indikation für eine Revisionsoperation zurückhaltend gestellt werden.