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50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02.05. - 04.05.2024, München

Wertigkeit der Magnetresonanztomographie (MRT) in der Primärdiagnostik des Hodentumors – eine prospektive monozentrische Studie

Meeting Abstract

  • Peter Törzsök - Széchenyi István Universität, Fakultät für Gesundheit und Sport Wissenschaften, Györ, Ungarn
  • presenting/speaker Susanne Deininger - Széchenyi István Universität, Fakultät für Gesundheit und Sport Wissenschaften, Györ, Ungarn
  • Michael Abenhardt - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Urologie und Andrologie, Paracelsus medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich
  • David Oswald - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Urologie und Andrologie, Paracelsus medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich
  • Lukas Lusuardi - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Urologie und Andrologie, Paracelsus medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich
  • Christian Deininger - Institut für Sehnen- und Knochenregeneration, Paracelsus medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich
  • Rosemarie Forstner - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsinstitut für Radiologie, Paracelsus Medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich
  • Matthias Meissnitzer - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsinstitut für Radiologie, Paracelsus Medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich
  • Stefan Hecht - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsinstitut für Radiologie, Paracelsus Medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich
  • Herwig Brandtner - Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsinstitut für Radiologie, Paracelsus Medizinische Universität (PMU), Salzburg, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. München, 02.-04.05.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24urobay64

doi: 10.3205/24urobay64, urn:nbn:de:0183-24urobay645

Published: April 26, 2024

© 2024 Törzsök et al.
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Text

Einleitung: Die sichere Einschätzung unklarer testikulärer Raumforderungen allein mittels Ultraschall stellt eine Herausforderung dar. Die Magnetresonanztomographie (MRT) könnte in diesen Fällen möglicherweise zusätzliche Informationen liefern. Ziel dieser Studie war die prospektive Bewertung des Nutzens der MRT bei Verdacht auf (V.a.) Hodentumor.

Material und Methoden: Alle erwachsenen Patienten, die zwischen 08/2021 und 06/2023 mit V.a. Hodentumor zur chirurgischen Sanierung an die Universitätsklinik für Urologie und Andrologie, Salzburg, überwiesen wurden, wurden über die Möglichkeit der prospektiven Studienteilnahme informiert. Bei allen eingeschlossenen Patienten wurde eine Hoden-MRT mit Kontrastmittel und den folgenden Wichtungen durchgeführt: T1w, T2w und Diffusion (DWI). Die MRTs wurden an einem bestimmten Gerät durchgeführt und von zwei ausgewiesenen Fachärzten für Radiologie des Universitätsklinikums befundet. Anschließend erfolgte eine histologische Sicherung.

Ergebnisse: Es wurden 48 Patienten in einem mittleren Alter von 37,5 Jahren eingeschlossen. Die häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffe waren Orchiektomie (n=33; 71,7%) und Hodenteilresektion/Biopsie (n=11; 23,9%). Die Pathologie war in 33 Fällen bösartig (68,8%), darunter 26 Seminome und 7 nicht-seminomatöse Keimzelltumore (NSGCT). In 15 Fällen (31,2%) war der Befund gutartig, darunter 5 Leydig-Zelltumore. Die mediane Tumorgröße im MRT betrug 2,0 cm für bösartige Tumore und 1,1 cm für gutartige Tumore (p<0,05). Es zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied im Signal der Raumforderung in der T1w oder T2w und im Vorhandensein von (durchbluteten) Septen, Blutungen, Nekrosen, Verkalkungen oder ipsilateraler Hydrozele zwischen malignen und benignen Tumoren (p>0,05) in der MRT. Es präsentierte sich jedoch ein Unterschied in der Kurve (Typ 0-III-Kurve, vgl. Tsili et al. 2021, p<0,005) und dem Muster der Kontrastmittelanreicherung (homogen, heterogen, rim-like, p<0,01) zwischen malignen und benignen Tumoren. Die Diffusion von malignen Tumoren war signifikant eingeschränkt: Der mittlere apparent diffusion coefficient (ADC) betrug 0,9 für maligne Tumoren und 1,1 für benigne Tumoren (jeweils *10^3 mm²/s, p<0,05). Der minimale ADC-Wert lag bei 0,8 für gutartige und 0,7 für bösartige Tumore (jeweils *10^3 mm²/s, p<0,05). Die Berandung maligner Tumore wurde signifikant häufiger als unregelmäßig eingeschätzt (p<0,05). Die Sensitivität, Spezifität, der positive prädiktive Wert (PPV) und der negative prädiktive Wert (NPV) der MRT lagen bei 100%, 80,0%, 91,7% bzw. 100%. Die Number Needed to Harm (NNH), definiert als Fehldiagnose der MRT, betrug 16,00%.

Schlussfolgerung: Bösartige und gutartige Tumore unterschieden sich in der MRT hinsichtlich der Kurve und dem Muster der Kontrastmittelanreicherung, des Ausmaßes der Diffusionseinschränkung und der Tumorberandung. In der Zukunft könnte die MRT in diesem Setting eine entscheidende Rolle einnehmen.