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Forschungsaktivitäten zum Peniskarzinom in Deutschland und Österreich – eine Fragebogenstudie unter Lehrstuhlinhabern mit ergänzender Literaturrecherche und bibliometrischer Analyse
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Published: | April 26, 2024 |
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Einleitung: Forschungsergebnisse zum Peniskarzinom (PeKa) stammen vor allem aus Ländern mit zentralisierten Versorgungsstrukturen bezüglich dieser Entität. In Deutschland und Österreich (D+Ö) gibt es bislang keine staatlich regulierte zentralisierte Versorgung des PeKa. Es ist derzeit unklar, wie Forschung zum PeKa hier organisiert wird.
Methode: Die aktuelle Forschungsexpertise zum PeKa wurde mit Hilfe eines 36-teiligen Fragebogens ermittelt, der an alle Lehrstuhlinhaber:innen in D+Ö versandt wurde. Im Rahmen einer Pubmed-Recherche wurden zusätzlich alle wissenschaftlichen Artikel der Jahre 2012-2022 zum PeKa identifiziert, an den Forscher:innen aus D+Ö beteiligt waren (unabhängig ihrer fachlichen Provenienz). Aktuelle Forschungstrends wurden evaluiert, indem die Literatur in zwei Zeiträume (ZR1:2012–2017, ZR2:2018–2022) aufgeteilt wurde. Zuletzt wurden die Ergebnisse der PubMed-Recherche durch verschiedene bibliometrische Analysen visualisiert.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote der Fragebogenstudie betrug 75% (36/48), im Median wurden 2021 13 (IQR:9-26) PeKa-Patienten/Klinik behandelt. Retrospektive Fallstudien wurden an 38,9% der teilnehmenden Kliniken durchgeführt, während nur 8,3% bzw. 19,4% angaben, dass die jeweiligen Kliniken in randomisiert-kotrollierte Studien bzw. Grundlagenforschung involviert waren. 77,8% der Lehrstuhlinhaber:innen erklärten, an zukünftigen Multizenterprojekten zur PeKa-Forschung interessiert zu sein. Bei der Literaturrecherche wurden 205 PeKa-Artikel identifiziert (medianer Impactfaktor: 2,77 (IQR: 0,90-4,37)). Im Vergleich zu ZR1 ergab sich in ZR2 ein signifikanter Anstieg bezüglich der medianen jährlichen Anzahl an Publikationen (15 (IQR:19-29) vs. 29 (IQR:13-17), p<0,001), der Multizenterstudien (63,6% vs. 79,1%, p=0,018) und der internationalen Studien (28,9% vs. 53%, p<0,001). Der Anteil der Artikel zur Grundlagenforschung sank hingegen signifikant (28,9% vs. 16,5%, p=0,041). Vier der Top-5-Zentren in D+Ö hinsichtlich der meisten PeKa-Artikel in Erst- und/oder Letztautorenschaft sind Universitätskliniken. Die bibliometrischen Analysen zeigte Autorennetzwerke, Hauptforschungsgebiete beim PeCa, internationale Netzwerke und die Ziel-Zeitschriften, in denen PeKa-Studien aus D+Ö publiziert werden.
Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund einer weiterhin ausstehenden Zentralisierung der PeKa-Versorgung unterstreicht diese Studie die Notwendigkeit der Koordination von Forschungsaktivitäten im Rahmen von multizentrischen Projekten zu dieser Entität. Dem Rückgang der Grundlagenforschung sollte möglichst rasch mit der Initiierung finanziell geförderter Studien begegnet werden.