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Einfluss von RAS-Inhibitoren auf die Aggressivität des Prostatakarzinoms – eine retrospektive multizentrische Analyse
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Published: | April 26, 2024 |
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Einleitung: Die Biosynthese von Kollagen spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung, dem Fortschreiten und der Aggressivität von Tumoren. Mehrere rezente Studien zeigten, die Aktivierung des Angiotenis-Rezeptors auf Fibroblasten durch Angiotensin II hemmen und damit die TGF-ß-ausgelöste autokrine Kollagensynthese in soliden Tumoren blockieren. Ziel dieser retrospektiven multizentrischen Studie ist es, den Zusammenhang zwischen der Einnahme von RASi und der Aggressivität sowie Progression des Prostatakarzinoms (PCa) zu untersuchen.
Methoden: In unsere retrospektive multizentrische Analyse wurden 1250 PCa-Patienten aus fünf europäischen Zentren (Innsbruck, Granada, Padua, Bozen und Mailand) eingeschlossen, die zwischen 1990 und 2022 aufgrund eines lokalisierten PCa eine radikalen Prostatektomie (RP) erhalten haben. 625 /1250 Patienten (50%) wurden zum Zeitpunkt der RP mit RASi behandelt, 625 altersgematchte lokalisierte PCa-Patienten ohne RASi dienten als Vergleichskohorte (mittleres Alter 64 Jahre, Median 65 Jahre in beiden Gruppen).
Folgende Parameter wurden erhoben: Alter zum Zeitpunkt der RP, Body-Mass-Index (BMI), Prostatavolumen, PSA und %fPSA, Gleason Score bei Biopsie und RP, TNM-Stadium und R-Klassifikation nach UICC sowie die biochemische Rezidivrate (BCR). Die statistische Analyse wurde mit SPSS und Excel durchgeführt. Die erhobenen Parameter wurden mit Mann-Whitney-U- und Chi-Quadrat-Tests analysiert.
Ergebnisse: Wie zu erwarten, hatten Patienten in der RASi Gruppe einen signifikant höheren BMI als in der RASi-Naiven-Kontrollgruppe (p <0,001).
Bemerkenswert war, dass wir bei Patienten mit RASi-Einnahme signifikant niedrigere PSA-Werte vor der RP (p < 0,001) sowie eine signifikant verringerte Anzahl positiver Lymphknoten (p < 0,001) beobachteten konnten. Außerdem wurde in der RASi Gruppe eine signifikant erniedrigte Rate an positiven Resektionsrändern (R1) beobachtet (p < 0,001).
Der Gleason-Score bei der Biopsie (p = 0,500) und bei der RP (p = 0,236), Upgrade des Gleason-Scores nach der RP im Vergleich zum Biopsie-Score (p = 0,256) sowie BCR (p = 0,258) unterschieden sich jedoch bei Patienten mit und ohne RASi nicht. Auch eine Subgruppenanalyse nach den D'Amico-Kriterien ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p = 0,373).
Schlussfolgerungen: Anhand unserer großen multizentrischen Analyse konnten wir zeigen, dass Patienten mit RASi Einnahme eine weniger aggressive Erkrankung aufweisen, was sich in niedrigeren PSA-Werten, weniger R1-Resektionsrändern und geringeren Raten von Lymphknoteninfiltrationen im Vergleich zu Patienten ohne RASi-Einnahme widerspiegelt. Mit Spannung erwarten wir bereits geplante Untersuchungen die den biologischen Mechanismus hinter diesen Ergebnissen erläutern sollen.