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Die Spleißapparat-Komponente SRSF9 reguliert in einer rs5918762-abhängigen Weise die Expression von ARV7
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Published: | April 26, 2024 |
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Eine der molekularen Veränderung bei der endokrinen Therapieresistenz-Entwicklung ist die Hochregulierung konstitutiv aktiver und androgen-unabhängiger Androgen Rezeptor-Varianten (AR-Vs), wobei ARV7 die klinisch relevanteste Variante ist. Im Vergleich zum Volllängen-AR (ARFL) weist ARV7 aufgrund des Einschlusses des kryptischen Exons 3 eine individuelle und kürzere 3'-untranslatierte Region (3'UTR) auf. Generell spielt die 3'UTR von mRNA-Spezies eine wichtige Rolle bei der post-transkriptionellen Regulation der Expression. Ziel dieser Studie war die bessere Charakterisierung der post-transkriptionellen Regulation von ARV7 und der Einfluss von Polymorphismen auf diese Regulation.
Spleiß-Mechanismen wurden mittels eines Minigenes adressiert. Die Bindung von RNA-bindenden Proteinen (RBP) an die ARV7 mRNA wurde mit der CLIP-qPCR Methode analysiert und die RBP-Aktivierung durch Phosphorylierung mittels Phostag-Western Blot. Genotyp/Phänotyp-Korrelationen wurde auf einer TURP-Patientenkohorte mit vorheriger endokrinen Therapie durchgeführt. Die Effizienz (IC50) von Spleiß-Inhibitoren wurden mittels Incucyte-Live Cell Imaging erhoben.
In der 3'UTR der ARV7 mRNA konnte der Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP) rs5918762 identifiziert werden, welcher als Risiko-SNP für die Prostatakarzinogenese gilt und eine weltweite Allelfrequenz des Referenzallels von 33% aufzeigt. Hier konnten wir zeigen, dass die Bindung des Proteins SRSF9 allel-spezifisch durch rs5918762 beeinflusst wird. SRSF9 ist eine Komponente des Spleißapparates, welches das Spleißen der AR pre-mRNA in ARFL und ARV7 reguliert. Liegt der SNP in seinem T-Allel vor, kommt es zur geringeren Expression von ARV7 durch verringerte Bindung von SRSF9. Auch in Patienten, welche ARV7 exprimieren, konnte eine Tendenz zur einer geringeren ARV7 Expression bei Vorliegen des T-Allels gezeigt werden. SRSF9 wird u.a. durch Kinasen der CLK-Familie durch multiple Phosphorylierung aktiviert. Sowohl die CLK-Familie als auch die SR-Familie zeigen beim kastrationsresistenten Prostatakarzinom häufig Genamplifikationen. In der Folge haben wir daher CLK Inhibitoren, welche sich in der klinischen Erprobung befinden, eingesetzt, um ihre Effizienz bei der Inhibierung der Aktivierung von SRSF9 zu eruieren. Es zeigte sich, dass diese Inhibitoren die Expression von ARV7 durch eine Verringerung des Spleißens vermindern. Zudem führte eine Kombination der CLK-Inhibitoren mit Enzalutamid zu additiven Effekten beim Zellüberleben.
Zusammenfassend konnten wir zeigen, dass ARV7 in einem Allel-spezifischen Kontext durch SRSF9 gespleißt wird und somit die Expression von ARV7 reguliert wird. Eine Inhibierung des Spleißapparates durch CLK-Inhibitoren könnte eine geeignete Kombinationstherapie mit Enzalutamid sein um einer Resistenzentwicklung bei der Enzalutamid-Einzeltherapie entgegenzuwirken.