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MRT/TRUS Fusionsbiopsie – kann auf die systematische Randombiopsie vor radikaler Prostatektomie verzichtet werden?
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Published: | April 26, 2024 |
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Einleitung: Die MRT/TRUS Fusionsbiopsie ist in der Diagnostik des Prostatakarzinoms fest etabliert. Durch eine Ergänzung der Target Biopsie mit einer systematischen Randombiopsie wird in der Literatur eine zusätzliche Detektion von ca. 10% klinisch signifikanter Prostatakarzinome beschrieben. Die Fragestellung unserer Studie war, ob vor radikaler Prostatektomie auf die zusätzliche Randombiopsie verzichtet werden kann.
Material und Methoden: Patienten mit unilateralem Befund im mpMRT (PIRADS 3-5) und Durchführung einer MRT/TRUS Fusionsbiopsie (Koelis Trinity®) wurden retrospektiv untersucht. Es erfolgten 2–4 Biopsien pro Target, gefolgt von einer 12 fach (transrektal) bzw. 10 fach (perineal) systemischen Randombiopsie. Aus diesem Kollektiv verglichen wir die Seite aller MRT gesteuerten csPCa positiven Target Biopsien mit dem zugehörigen histologischen Präparat nach daVinci assistierter radikaler Prostatektomie.
Ergebnisse: 779 Patienten erhielten im Zeitraum 08/2017 bis 11/2023 eine MRT/TRUS Fusionsbiopsie.
Nach Selektion der Patienten mit unilateralem mpMRT Befund und einseitiger csPCa positiver MRT gesteuerter Target Biopsie führten wir bei 174 Patienten einen Seitenvergleich der Biopsie Befunde mit dem Prostatektomiepräparat durch. In diesem Patientenkollektiv fanden sich folgende Patientencharakteristika: Alter 66,3 ± 7,1 Jahre, PSA 9,1 ± 6,3 ng/ml, Prostatavolumen 44,8 ± 19,8 ml, Erstbiopsie n=147, Re Biopsie n=27. Ein einseitiger csPCa Nachweis in der MRT gesteuerten Target Biopsie korrelierte in nur 13,8% mit einem ipsilateralen und in 86,2% mit einem beidseitigen csPCa Befund im zugehörigen Prostatektomie Präparat. Durch Hinzufügen der systematischen Random Biopsie wird im Seitenvergleich die korrekte Korrelation von MRT/TRUS Fusionsbiopsie und Prostatektomiepräparat auf 39,7% erhöht.
Nach RPE fand sich ein R1-Befund im Stadium T2 in 7,5% und im Stadium T3 in 12,6%. Im Seitenvergleich stimmte der R1-Befund in 74% mit der zugehörigen positiven Target Biopsie überein.
Schlussfolgerung: Die genaue Tumorlokalisation innerhalb der Prostata ist für die präoperative Planung einer Prostatektomie von großer Bedeutung. Das mpMRT mit der zugehörigen Target Biopsie führt hierzu nur zur einer eingeschränkten Beurteilung. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Verzicht auf eine Randombiopsie einen negativen Einfluss auf das onkologische Ergebnis haben kann. Von den R1-Befunden unseres Kollektivs lagen 26% auf der kontralateralen Seite des suspekten mpMRT Befundes.