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Penoidimplantate bei Genderdysphorie: Retrospektive unizentrische Langzeituntersuchung von Komplikations- und Zufriedenheitsraten am eigenen Patientenkollektiv
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Published: | April 26, 2024 |
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Einleitung: Die vorliegende retrospektive, unizentrische Langzeitstudie untersucht Penoidimplantate bei transmaskulinen Personen, wobei der Fokus auf Langzeitkomplikationsraten und Patientenzufriedenheit liegt. Bisherige Studien weisen auf begrenzte postoperative Nachsorgezeiträume zwischen 20 und 48 Monaten hin. Daten mit längerem Nachsorgezeitraum sind nicht vorhanden.
Methode: Im Zeitraum vom 01.01.2018 bis 31.12.2019 wurden in der Klinik für Urologie der Dr. Lubos-Kliniken München insgesamt 230 Erektionsprothesen bei 191 Patienten implantiert, die verwendeten Prothesenmodelle waren die hydraulischen Systeme AMS 700 CX und CXR, AMS Ambicor, Coloplast Titan, sowie die semirigiden Prothesen AMS Spectra und Coloplast Genesis. Die Analyse umfasst präoperative Faktoren wie das operative Verfahren der Penoidbildung und individuelle Risikofaktoren, Prothesenart, sowie postoperative Faktoren wie Prothesen-Infektionen und Lebensdauer der Prothesen.
Für die Studie wurde das subjektive Befinden der Patienten im postoperativen Verlauf mittels Fragebogen erfasst. Die Fragebögen wurden ab September 2023 an die Patienten versandt. Für die vorab-Auswertung wurden die Rückläufe bis zum 15.01.2024 berücksichtigt. Die Befragung umfasste folgende Punkte: sexuelle Aktivität, penetrativer Geschlechtsverkehr, Orgasmusfähigkeit, Schmerzen im Genitalbereich, Sensibilität des Penoids, Zufriedenheit bezüglich Bedienbarkeit und Rigidität der Prothese sowie Komplikationen.
Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse von 55 Patienten zeigen, dass zum Zeitpunkt der Erhebung im Median 57 Monate seit der Implantation vergangen waren. Zu diesem Zeitpunkt war bei 72% der Patienten die Erektionsprothese funktionsfähig und 28% Benötigten eine Folge-OP, bei der die Prothese entfernt wurde. Weiterhin waren 78% der Patienten sexuell aktiv, 67% haben penetrativen Geschlechtsverkehr. Die Orgasmusfähigkeit ist bei 95% der Patienten vorhanden. 60% der Befragten gaben gelegentliche Schmerzen im Genital- und Beckenbereich an, 64% haben keinerlei Einschränkungen bei sexueller Aktivität. 47% der Patienten berichten über das Vorhandensein taktiler Sensibilität an über 50% der Oberfläche des Penoids, weitere 38% der Patienten gaben an, dass an 20 bis 50% der Penoidoberfläche Sensibilität gegeben ist. Die Zufriedenheit mit der Bedienbarkeit des Implantats wurde im Schnitt mit 7,5 auf einer Skala von 0-10 bewertet, die erreichbare Rigidität mit einer Durchschnittsbewertung von 7. Insgesamt waren 53 Patienten aufgrund von geänderten Kontaktdaten nicht auffindbar.
Schlussfolgerung: Mit einem Beobachtungszeitraum von 57 Monaten im Median weist die vorliegende Studie im Literaturvergleich einen deutlich längeren postoperativen Nachsorgezeitraum auf. Bedauerlicherweise lagen zum Zeitpunkt der Datenerhebung nur 55 beantwortete Fragebögen von 191 Patienten vor, die Erfassung wird fortgesetzt. Es kann festgestellt werden, dass die Komplikationsrate im Literaturvergleich trotz des längeren Nachsorgezeitraums deutlich niedriger ist (28% vs. 37-43%). Bemerkenswert ist zudem die Orgasmusfähigkeit in 95% der Fälle. Nach Implantation einer hydraulischen Erektionsprothese bei Trans-Männern im Langzeitverlauf besteht eine hohe Zufriedenheitsrate.