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3D endoskopisch extraperitoneale Adenomenukleation der Prostata – Erfahrung nach 406 Patienten
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Published: | April 26, 2024 |
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Einleitung: Zur Therapie des benignen Prostatasyndroms bei Prostata mit großem Volumen stehen neben der offenen Adenomenukleation und transurethralen Methoden minimal-invasive Techniken zu Verfügung. In der Literatur finden sich nur wenige Serien zu laparoskopischen Verfahren. Wir berichten über unsere Erfahrung nach 406 3D endoskopisch extraperitonealen Adenomenukleationen der Prostata (lap. TVA), teilweise unter simultaner Mitversorgung von Leisten- und Nabelhernien sowie Entfernung von Blasensteinen.
Material und Methoden: Perioperative Parameter nach lap. TVA wurden in einer prospektiven Datenbank erfasst. Verwendet wurde das Einstein Vision 3D System 2.0 (Braun/Aesculap). In 30° Trendelenburglagerung wurden nach Ballondillatation des extraperitonealen Raumes 5 Trokare im Unterbauch platziert. Nach Querinzision des Blasenhalses wurde das Adenom enukleiert. Der Verschluss von Prostatakapsel und Blase erfolgte mittels fortlaufender Naht (V-loc 2-0). Die Spülkatheterentfernung erfolgte planmäßig am 3. postoperativen Tag ohne Zystogramm. Bei simultaner Leistenhernie erfolgte eine Mitversorgung mittels Vicrylnetz in TEP Technik. Blasensteine wurden mittels gleichem Bergebeutel entfernt. Es erfolgte eine Erfassung perioperativer Parameter sowie von Komplikationen nach der Clavien-Dindo Klassifikation.
Ergebnisse: zwischen 07/2017 und 12/2023 wurden von 4 Operateuren 406 Eingriffe an Patienten mit folgenden Charakteristika durchgeführt: mittleres Alter 73 (53–92) Jahre, Prostatavolumen 115 (40–400) ml, IPSS: 18 (5–35). 189 (46,6%) Patienten waren präoperativ mit einem Dauerkatheter versorgt. Simultan wurde bei 13 (3,2%) Patienten ein Nabelbruch, bei 21 (5,2%) eine Leistenhernie (TEP) und bei 27 (6,7%) Patienten eine Blasensteinentfernung durchgeführt. Die mittlere OP-Zeit betrug 137 (54–319) Minuten, die Transfusionsrate 1,5% (6 Patienten). Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 4 (3–7) Tage. Insgesamt traten 83 (20,4%) Clavien-Dindo Komplikationen aller Grade auf, davon 29 (7,1%) interventionspflichtige Clavien-Dindo IIIb Komplikationen.
Zusammenfassung: Die 3D lap. TVA ist eine effektive und sicher erlernbare Alternative zu transurethralen und Roboter-assistierten Verfahren bei Patienten mit großer Prostata und Begleitbefunden wie Leisten-/Nabelhernien und Blasensteinen. Vorteil gegenüber transurethralen Verfahren ist die fehlende Harnröhrenmanipulation. Nachteile liegen im erhöhten Personal- und Kostenaufwand.