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Roboter-assistierte UPS – ein minimal-invasiver Ansatz zur Deszensus-Korrektur
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Published: | April 26, 2024 |
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Einleitung: Wegen Berichten über zahlreiche Komplikationen wurden seit 2008 regelmäßige Wahrhinweise hinsichtlich der Verwendung von alloplastischen Materialien am Beckenboden durch die FDA veröffentlicht, die 2019 in ein Verbot für den Vertrieb für vaginalen Netze mündeten.
Bei der Korrektur des mittleren Kompartiments können operative Methoden ohne die Anwendung von alloplastischem Material in Betracht gezogen werden. Eine dieser Methoden stellt die roboterassistierte unilaterale pectineale Suspension (UPS) dar.
Methode: Im Zeitraum 04/2023–02/2024 wurde bei 15 Patientinnen eine roboterassistierte UPS durchgeführt. Alle Patientinnen hatten einen mindestens 2°-igen Defekt (POP-Q) im mittleren Kompartiment. In der Hälfte der Fälle fand sich ein zusätzlicher Defekt im vorderen Kompartiment, 7 Patientinnen waren hysterktomiert. Der Eingriff wurde nach der von Bolovis und Brucker beschriebene 5-Schritt-Methode durchgeführt: Eröffnen des Peritoneums und Freilegung des pectinealen Ligaments rechts, Freilegung der anterioren Zervixwand, Stechen eines nichtresorbierbaren Fadens durch die Zervix bzw. durch das pectineale Ligament, Knüpfen des Fadens, um die gewünschte anatomische Position zu erreichen und Verschluss des Peritoneums.
Die Patientinnen wurden präoperativ, unmittelbar postoperativ und 1–6 Monate nach dem Eingriff hinsichtlich des Deszensus-Grad untersucht und bezüglich ihrer Quality of Life befragt.
Ergebnisse: Bei allen Patientinnen konnte durch die UPS eine Korrektur des Deszensus auf Grad 1 oder besser erreicht werden. Die Patientenzufriedenheit war hoch, alle wurden den Eingriff weiterempfehlen. Ein Rezidiv konnte im o.g. Follow-up bei keiner der Patientinnen festgestellt werden.
Die häufigste Komplikation stellte eine Wundheilungsstörung im Bereich der Inzision für den Kameratrokar dar (4 von 15 Patientinnen).
Schlussfolgerung: Die roboterassistierte UPS stellt eine minimalinvasive, komplikationsarme Methode zur Korrektur des apikalen Vaginaldeszensus, die mit einer hohen Patientenzufriedenheit einhergeht.
Der Eingriff kann bei Bedarf mit weiteren Eingriffen zur Korrektur des vorderen und mittleren Kompartiments kombiniert werden. Des weiteren kann bei simultaner bzw. larvierter Belastungsinkontinenz gleichzeitig eine Kolposuspension nach Burch durchgeführt werden.
Zur Beurteilung der Methode hinsichtlich der Langzeitergebnisse sind weitere klinische Studien erforderlich.