gms | German Medical Science

48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Validierung zweier Subklassifikationsmethoden des pT1 Urothelkarzinoms der Harnblase sowie Evaluierung ihrer prognostischen Relevanz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephanie Schöpfer-Schwab - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Joanna Gleissner - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Georg Hutterer - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Marlene Leoni - Universitätsklinik für Pathologe, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Sebastian Mannweiler - Universitätsklinik für Pathologe, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Karl Pummer - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Richard Zigeuner - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Mark Geyer - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Georg Pichler - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Maximilian Seles - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Hanna Zurl - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich
  • Johannes Mischinger - Universitätsklinik für Urologie, LKH Graz, Graz, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay91

doi: 10.3205/22urobay91, urn:nbn:de:0183-22urobay912

Published: May 18, 2022

© 2022 Schöpfer-Schwab et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die Therapiewahl beim High-risk-pT1-Blasenkarzinom (BC) stellt aufgrund fehlender validierter Subklassifizierungssysteme bisher eine Herausforderung dar. Ziel dieser Arbeit ist die Validierung der T1m/T1e- bzw. ROL-Subklassifizierung und die Evaluierung ihrer prognostischen Relevanz bezüglich Rezidiv- und Progressionsrisiko.

Methode: Es wurden 130 PatientInnen mit pT1-BC und erfolgter Nachresektion in die retrospektive Studie eingeschlossen. Für alle Erstresektate erfolgte die pT1-Reevaluation und Beurteilung anhand der T1m/T1e- bzw. ROL1/2-Subklassifizierung. Weiters wurden High-risk-Rezidivauftreten, pT2-Progress, Fernmetastasen, Alter, Charlson-Comorbidity-Index (CCI), Art und Dauer der Instillationstherapien, adjuvante Therapien, sowie Gesamt- und krebsspezifisches Überleben erhoben.

Ergebnisse: Das mediane Follow-up betrug 2,3 Jahre (IQA 1.2-4.2). Rezidive wurden bei 43 PatientInnen (33%) festgestellt, davon 40 High-risk-Rezidive. Bei 13 PatientInnen (10%) kam es zu einer Progression in ein muskelinvasives (MI) BC. Für die Subklassifizierungssysteme ergaben sich bezüglich Vorhersagekraft für Rezidivauftreten oder Progression keine signifikanten Ergebnisse. Die Stadien T1e- und ROL2 waren mit einem signifikant erhöhten Risiko verbunden, einen Residualtumor in der Nachresektion nachweisen zu können. Das Alter kristallisierte sich als Prognosefaktor für Rezidivauftreten und Progression heraus. Mit ansteigendem Alter stieg das Risiko für ein High-risk-Rezidiv, eine Progression zu MIBC oder Fernmetastasenprogression signifikant an. Die Gesamt- und High-risk-Rezidiv-Rate der PatientInnen ≥70 Jahre zeigte sich im Verlauf signifikant höher. Ein CCI >3 war mit einem erhöhten Risiko für Gesamt- und High-risk-Rezidive (signifikant), sowie pT2 und Fernmetastasenprogression verbunden. Die BCG-Instillationstherapie hingegen zeigte eine Reduktion des Gesamt- und High-risk-Rezidivrisikos und eine Risiko-Reduktion für den Progress zu einem MIBC um 80%.

Schlussfolgerung: Die prognostische Wertigkeit der pT1-Subklassifizierungen nach van Rhijn et al. und Colombo et al. konnte nicht bestätigt werden. Der Nachweis von Residualtumoren in der Nachresektion ist mit einem T1e/ROL2-Substadium assoziiert. Verschiedene klinische Einflussfaktoren und die Kollektivzusammensetzung scheinen Einfluss auf die Aussagekraft der Subklassifizierung zu haben und sollten in größeren Kollektiven untersucht werden. Alter und CCI habe einen Einfluss auf das Rezidivauftreten bzw. Progression und könnten in zukünftige Risikostratifizierungen einfließen. Die Instillationstherapie konnte in ihrer therapeutischen Wertigkeit beim high risk NMIBC bestätigt werden.