gms | German Medical Science

46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Harnleiter- und Hodenmetastase 25 Jahre nach NephrektomieLangjähriges. Überleben mit einem metastasierten Nierenzellkarzinom

Meeting Abstract

  • L. de Jonge - Klinikum Nürnberg Nord, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • F. Distler - Klinikum Nürnberg Nord, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • C. Hüttenbrink - Klinikum Nürnberg Nord, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • S. Pahernik - Klinikum Nürnberg Nord, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • A. Pandey - Klinikum Nürnberg Nord, Urologie, Nürnberg, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay110

doi: 10.3205/20urobay110, urn:nbn:de:0183-20urobay1107

Published: July 30, 2020

© 2020 de Jonge et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die Metastasierung von Nierenzellkarzinomen (NCC) in Harnleiter oder Hoden ist selten. Wir berichten über einen 70-jährigen Patienten, welcher seit 15 Jahren an einem multipel metastasierten NCC leidet & nun Metastasen im Hoden & im Harnleiter hat.

Material und Methodik: Die aktuelle Vorstellung erfolgte mit schmerzloser Makrohämaturie. 1994 erfolgte eine offene Nephrektomie bei pT3a, N0, M0, R0 klarzelliges NCC. 10 J. später wurden beidseitige pulmonale & Shilddrüsenmetastase rechts R0 reseziert, nachfolgend erfolgte eine systemische Therapie mit Interferon/Interleukin. 2012 wurden erneut 4 pulmonale Metastasen auf der rechten Seite festgestellt, dabei kam es zu einer inkompletten Resektion einer Metastase. Dennoch blieb die Krankheitssituation weitere 5 J. ohne weitere Therapie stabil. Im Jahr 2017 wurde eine Nebennierenmetastase li. & 2018 eine zerebrale Metastase diagnostiziert. Zur Therapie erfolgten Einnahme von Nivolumab sowie stereotaktische Bestrahlungen.

Aktuell zeigte sich bei der klinischen Untersuchung ein tastsuspekter rechter Hoden & im CT im linken Harnleiter eine Raumforderung.

Ergebnis: In einer Biospie, entnommen mittels URS, bestätigte sich der Verdacht einer weiteren Metastasierung des vorbekannten NCCs im li. Harnleiter. Nach dem Beschluss einer interdisziplinärer Konferenz erfolgte bei gutem AZ & Einzelnierensituation eine Laserkoagulation der Harnleitermetastase sowie nach intraoperativer Schnellschnittuntersuchung die Orchiektomie. Auch dort ergab sich eine Metastase des NCC. Die systemische Therapie mittels Immun-Checkpoint-Blockade wurde weitergeführt. Der Patient befindet sich 6 Mo. nach den Operationen in gutem AZ und ist aktuell rezidivfrei.

Schlussfolgerung: Im Verlauf der Erkrankung entwickeln 20-30% der Patienten Metastasen. Der Fallbericht macht deutlich, dass eine regelmäßige und wenn möglich lebenslange, uroonkologische Nachsorge wichtig ist, der Stellenwert einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung nicht unterschätzt werden darf und eine Therapieentscheidung individuell und interdisziplinär getroffen werden sollte. Unter Immuncheckpointblockade kam es zur einem unterschiedlichen Ansprechen mit ungewöhnlichen Metastasierungsmuster. Nach lokaler Therapie der Tumorprogression (Hoden, Harnleiter) wurde die Immuncheckpoint-Blockade fortgeführt, die übrigen Metastasen auf die Therapie angesprochen haben. Möglicherweise müssen diese Aspekte bei der Immuncheckpointblockade in Zukunft stärker berücksichtigt werden.