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Der Oberbauchquerschnitt als Alternative zum Flankenschnitt – eine prospektive Beobachtungsstudie
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Published: | July 30, 2020 |
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Für die offene Nierentumorchirurgie stehen verschiedene Zugangswege zur Verfügung. Ziel dieser Beobachtungsstudie war es, zwei gängige offen-operative Zugangswege - den Flankenschnitt und die ventrale subkostale Inzision (Oberbauchquerschnitt) prospektiv in Bezug auf verschiedene intra- und postoperative Parameter zu vergleichen.
Multizentrische, prospektive Beobachtungsstudie mit einer Universitätsklinik und zwei Zentralkrankenhäusern. Es erfolgte die Erhebung von perioperativen Parametern wie z.B. Lagerungszeit, Schnittlänge, Schmerzintensität, Blutverlust, ASA-Score. Follow-Up-Daten wurden nach 6 und 12 Monaten erhoben und enthielten u.a. Schmerzintensität, Hernie.
Insgesamt wurden 188 Patienten in die Studie eingeschlossen. Davon erhielten 115 Patienten einen Oberbauchquerschnitt (QS) und 73 Patienten einen Flankenschnitt (FS). Es wurden Nephrektomien (QS n=37; FS n=24), Nierenteilresektionen (QS n=57; FS n=43), Nephroureterektomien (QS n=13; FS n=1), Pyeloplastiken (QS n=4; FS n=2) und sonstige Eingriffe an den Nieren wie offene Steinoperationen (QS n=4; FS n=3) eingeschlossen. Die Untersuchungsgruppen waren hinsichtlich Alter, BMI, ASA-Score, TNM-Klassifikation der Nierentumoren etc. miteinander vergleichbar. Im Follow-Up wurden bisher 85 Patienten nach 6 Monaten und 68 Patienten nach 12 Monaten erhoben. Signifikante Unterschiede zugunsten des Oberbauchquerschnittes zeigten sich hinsichtlich der Schnittlänge (QS Median: 13cm; FS Median: 18cm; p = <0,001); der Schmerzintensität gemessen mittels VAS am 1. postoperativen Tag (p = <0,001), bei Entlassung (p = <0,001) als auch nach 6 Monaten (p <0,001) und in der Bildung eines postoperativen subkutanen Hämatoms (QS 5 von 115 Patienten; FS 30 von 43 Patienten; p<0,001). Die Lagerungszeit war signifikant kürzer zugunsten des Oberbauchquerschnittes (QS Median 3min; FS 12min; p <0,001). In beiden Gruppen zeigte sich eine positive Korrelation zwischen BMI und Schnittlänge (p = 0.007974). Keinen signifikanten Unterschied gab es in der Schnitt-Naht-Zeit (QS Median 121 min; FS Median 120 min; p = 0.17), beim Blutverlust (QS Median 250ml; FS Median 300ml; p = 0.6746) und hinsichtlich der Schmerzintensität nach 12 Monaten (p = 0.2323). Im bisherigen Follow-Up sind in beiden Gruppen bislang keine Hernien aufgetreten.
In diesem prospektiven Vergleich war der Oberbauchquerschnitt mit einer geringeren Schnittlänge, geringeren postoperativen Schmerzen und einem geringeren Auftreten von postoperativen Hämatomen assoziiert.