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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Die Software-gestützte Analyse in der bildgebenden Diagnostik der Urolithiasis und deren Bedeutung für die Komposition der Harnsteine

Meeting Abstract

  • C. Hüttenbrink - Klinikum Nürnberg, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • V. Glöckler - Klinikum Nürnberg, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • F. Distler - Klinikum Nürnberg, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • P. Manava - Klinikum Nürnberg, Radiologie, Nürnberg, Deutschland
  • S. Pandey - Klinikum Nürnberg, Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • S. Pahernik - Klinikum Nürnberg, Urologie, Nürnberg, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay095

doi: 10.3205/20urobay095, urn:nbn:de:0183-20urobay0953

Published: July 30, 2020

© 2020 Hüttenbrink et al.
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Einleitung: Die präinterventionelle Kenntnis über die Komposition eines Harnsteins ist hinsichtlich der Therapiewahl von großer Bedeutung. Bislang werden sich zur Vorhersage der Komposition Unterschiede in den Dichtewerten der verschiedenen Harnsteinarten zunutze gemacht. Die Dichte wird durch Messung in der Computertomographie erfasst und erfolgt meistens manuell durch den Radiologen unter Verwendung einer Region of Interest (ROI). Durch diese Methode lässt sich allerdings keine sichere Aussage über die tatsächliche Zusammensetzung des Steins treffen. Eine Alternative zur Messung bieten Software gestützte Analyseverfahren.

Methodik: In einem Zeitraum von Januar 2018 bis Dezember 2018 erhielten 314 Patienten eine Ureterorenoskopie mit Harnsteinentfernung. In 190 Fällen wurde sowohl eine präinterventionelle CT-Diagnostik als auch eine postoperative Laboranalyse zur Bestimmung der Komposition des Steins durchgeführt. Es erfolgte ein Vergleich der gemessenen Hounsfield Units zwischen der Software gestützten Messung durch das Programm „Visage 7.1®“, welches den gesamten Stein in seiner Komposition berücksichtigt und der Messung mit einer durch den Radiologen verwendeten ROI unter Berücksichtigung der endgültigen Steinkomposition.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der einzelnen Harnsteinkompositionen zeigen sowohl für die Messung mittels ROI als auch für die Software gestützte Messung große Überschneidungen in den HU-Bereichen. Für die Erkennung von Harnsäuresteinen weisen die ROI – Messungen eine Sensitivität von 47,62 %, eine Spezifität von 88,6 %, einen PPV von 43,48 % und einen NPV von 90,18 % auf.

Die Software gestützten Messungen haben eine Sensitivität von 85,71 %, eine Spezifität von 71,05 %, einen PPV von 35,29 % und einen NPV von 96,43 %.

Zusammenfassung: Eine exakte Festlegung von HU-Bereichen für die einzelnen Kompositionen ist sowohl durch die Messungen der Radiologen als auch durch die Messungen durch Visage 7.1® nicht möglich. Auch die Differenzierungsfähigkeit zwischen Harnsäure- und Calciumsteinen ist bei beiden Programmen nicht ausreichend. Die Software gestützte Analyse der Harnsteine im CT zeigt sich in der Erkennung der Harnsteine geringfügig im Vorteil, was die Therapieoption mittels oraler Chemolitholyse eröffnet. Jedoch werden so auch mehr Calciumsteine fälschlicherweise als Harnsäuresteine identifiziert, was zu einer ineffektiven Therapie durch den Versuch einer Steinauflösung führen kann.