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Einleitung: Mögliche Folgen einer radikalen Prostatektomie und seltener einer TUR-Prostata sind die Harninkontinenz und die erektile Dysfunktion. Nach Ausschöpfen aller konservativen Maßnahmen steht dem betroffenen Patienten mit persistierender Harninkontinenz die Implantation eines artifiziellen Sphinkters und demjenigen mit schwerer erektiler Dysfunktion die Implantation eines Schwellkörperimplantates zur Verfügung. Eine seltene Herausforderung stellen Patienten mit sowohl Harninkontinenz als auch erektiler Dysfunktion dar. Die Implantation eines „AMS 1500“ (Kombination aus artifiziellem Sphinkter (AMS 800TM) und Schwellkörperimplantat (AMS 700 TM)) kann hier erforderlich sein.

Methoden: In dieser retrospektiven Analyse haben wir alle Patienten, die simultan ein Schwellkörperimplantat (AMS 700 TM) und einen artifiziellen urethralen Sphinkter (AMS 800 TM) erhalten haben, eingeschlossen. Die primären Endpunkte waren: die Operationszeit (min), die Hospitalisationsdauer (Tage), postoperative Komplikationen und funktionelle Ergebnisse (Potenz und Kontinenz).

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden insgesamt sieben Patienten, die simultan nach einer radikalen Prostatektomie (offen und robotisch) mit einer Penisprothese und einem artifiziellem Sphinkter behandelt wurden. Das mittlere Alter betrug 71.1 Jahre, die mittlere Operationszeit 132 min., die mittlere Hospitalisationsdauer 7.3 Tage. Alle Patienten wurden über einen penoskrotalen Zugang operiert. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf. Die postoperativen funktionellen Ergebnisse zeigten keine bis minimale Inkontinenz und in allen Fällen ein funktionierendes Schwellkörperimplantat. Komplikationen nach Clavien-Klassifikation >3 traten nicht auf. Alle Patienten gaben an diese Art der Operation weiterzuempfehlen.

Schlussfolgerungen: Für die höhergradig ausgeprägte männliche Harninkontinenz in Kombination mit einer schweren erektilen Dysfunktion stellt die Implantation eines artifiziellen Sphinkters und eines Schwellkörperimplantates, auch nach Voroperationen, den derzeitigen Goldstandard in der Behandlung dar. Somit stellt die einzeitige, simultane „AMS 1500“ Implantation ein effektives und schonendes Verfahren dar. Operative Expertise und die genaue Einhaltung der aseptischen Bedingungen sind hierbei obligate Voraussetzungen. Für die behandelnde Klinik birgt jedoch die fehlende DRG Abbildung finanzielle Nachteile. Hier sind, auch im Sinne der betroffenen Patienten, zukünftig Anpassungen erforderlich.