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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Der adjustierbare artifizielle Sphinkter VICTO: Monozentrischer Erfahrungsbericht zur Evaluation der klinischen und funktionellen Ergebnisse nach einer medianen Follow-up von 17 Monaten

Meeting Abstract

  • G. Ameli - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Niederösterreich, Österreich
  • P. Weibl - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Niederösterreich, Österreich
  • M. Rutkowski - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Niederösterreich, Österreich
  • W. A. Hübner - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Niederösterreich, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay087

doi: 10.3205/20urobay087, urn:nbn:de:0183-20urobay0872

Published: July 30, 2020

© 2020 Ameli et al.
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Text

Hintergrund: Diese Arbeit dient der Evaluierung der Ergebnisse nach Implantation von 90 VICTO-Systemen, zusätzlich sollen die verschiedenen präoperativen Einflussfaktoren in Subgruppenanalysen in Bezug auf das Zielkriterium postoperative Kontinenz verglichen werden.

Methode: Zwischen 12/16-12/19 wurde bei 90 Patienten mit einer Stressinkontinenz nach Prostataoperationen (EERPE n=79; TURP n= 7; Trauma n= 4) die Indikation für ein VICTO-System gestellt. Wir konnten die Daten von insgesamt 76 Patienten (VICTO n=41, VICTO plus n=35) in einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 17.5 Monaten (Intervall 1.4-35.5) einschließen. Bei 7 Patienten war das System zum Zeitpunkt der Datensammlung noch nicht aktiviert und Patienten mit ≥3 vorangegangenen Inkontinenz-Operationen wurden ausgeschlossen (n=7). Insgesamt waren zwischen 1-5 (IQR=2) Adjustierungen für ein suffizientes Ergebnis notwendig. Postoperativ wurde ein standardisiertes 24-Stunden-Padtest (p/d) durchgeführt, dabei wurden Patienten mit max. 1p/d als „socially dry“ bewertet.

Ergebnisse: Der p/d reduzierte sich von 6.5 auf 1.2; 57 (75%) Patienten waren „socially dry“, 12(15,8%) benötigten 2p/d und 7(9,2%) mehr als 2p/d.In der Subgruppenanalyse zeigten Patienten mit vorangegangener Radiotherapie (n=31) oder Inkontinenzchirurgie (n=17) keinen signifikanten Unterschied bzgl. postoperativer Kontinenz zu Indexpatienten (p=.397). Auch bzgl. der postoperativen Komplikationen konnte in der Subgruppenanalyse kein signifikanter Unterschied verzeichnet werden (p=.315).

Die häufigsten postoperativen Komplikationen waren Hämatome sowie postoperative Schmerzen (n=11). Insgesamt wurden 6 Revisionsoperationen (Explantationen n=4; Blutstillung n=2) und 10 Optimierungseingriffe durchgeführt (kleinere Manschette n=6; Pumpenreposition n=4). Die Explanation des Systems erfolgte in 2 Fällen aufgrund einer Harnröhrenarrosion (DK-Anlage ohne Deaktivierung n=1, Patient mit peripherer vaskulärer Erkrankung n=1) und in 2 Fällen bei persistierender Inkontinenz.

Conclusio: In unserem Patientenkollektiv hat sich die Kontinenz bei 95% der Patienten um 50% oder mehr verbessert und in einem durchschnittlichen FU von 18 Monaten wurden 2 Explantationen aufgrund einer Harnröhrenarrosion verzeichnet. Langzeitergebnisse und Auswirkungen auf „subcuff atrophie“ und Harnröhrenarrosionen müssen in zukünftigen Studien mit Langzeit-Follow-up belegt werden.