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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Koexistenz von Symptomen über-, unteraktiver Blase, anorektalen Dysfunktionen und Schmerzen bei Frauen mit vaginalem Prolaps

Meeting Abstract

  • K. Tuchenhagen - Urologische Klinik Planegg, München-Planegg, Deutschland
  • G. Brüwer - Urologische Klinik Planegg, Zentrum für Rekonstruktive Urogenitalchirurgie, München-Planegg, Deutschland
  • M. Witczak - Urologische Klinik Planegg, Beckenbodenzentrum Planegg, München-Planegg, Deutschland
  • A. Yassouridis - Ludwig-Maximilians-Universität München, Ethikkommission, München, Deutschland
  • B. Liedl - Urologische Klinik Planegg, Zentrum für Rekonstruktive Urogenitalchirurgie, München-Planegg, Deutschland; Universitätsmedizin Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay083

doi: 10.3205/20urobay083, urn:nbn:de:0183-20urobay0839

Published: July 30, 2020

© 2020 Tuchenhagen et al.
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Einleitung: Petros (1997) mit dem diagnostischem Algorithmus, Pescatori (2006) sowie Goeschen und Gold (2016) mit Beschreibung des Eisbergphänomens haben darauf hingewiesen, dass vaginaler Prolaps mit unterschiedlichen Symptomen von Blasen- und Darmfunktionsstörungen und Schmerzen assoziiert ist. Wir analysierten die Rohdaten der Propel-Studie (ClinicalTrials.gov-Identifier:NCT00638235) hinsichtlich koexistierender Symptome.

Methode: Bei dieser Studie unterzogen sich 281 Frauen mit einem vaginalem Prolaps 2.–4. Grades einer vaginalen netzgestützten Prolapskorrektur mit Elevate (AMS). Präoperativ, sowie 6, 12 und 24 Monate postoperativ beantworteten die Frauen 46 Fragen des Pelvic Floor Disorder Inventory (PFDI) Fragebogens hinsichtlich der Symptombelästung mit Anwortmöglichkeiten: Nein, Ja – überhaupt nicht, etwas, mäßig, stark. Ferner wurden jeweils Lokalisation und Schweregrad des Prolaps mit POP-Q gemessen.

Ergebnisse: Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Häufigkeit mit dem Hauptsymptom (oben) co-existierender Symptome.

Ursache der Coexistenz: Bindeglied scheinen bindegewebige Lockerungen bzw. Defekte zu sein, die als wesentliche Ursache eines Prolaps zu sehen sind. Diese Lockerungen/Defekte können durch prolapsbedingte Instabilität des Blasenbodens zu vorzeitiger Reizung der Dehnungsrezeptoren der Blase und damit zu Symptomen der überaktiven Blase führen. Blasenentleerungsstörungen als auch Stuhlinkontinenz und Stuhlentleerungsstörungen lassen sich durch Verminderung der Öffnungs- und Verschlussmechanismen infolge bindegewebiger Lockerungen erklären. Schmerzen können durch Dehnung des Plexus pelvicus entstehen bei prolapsbedingter Hypermobilität des Apex der Vagina.

Alle diese Symptome konnten durch Prolapskorrektur langfristig gebessert bzw. geheilt werden.

Schlussfolgerung: Die Koexistenz prolapsbedingter unterschiedlicher Symptome bei vaginalem Prolaps ist Realität und kann durch bindegewebige Lockerungen erklärt werden. Die hohen Heilungsraten all dieser Symptome bei Korrektur der bindegewebigen Lockerungen durch vaginale, netzgestützte Prolapskorrektur schaffen Evidenz für dieses neue Konzept.