Article
Gibt es Unterschiede in den onkologischen und frühfunktionellen Ergebnissen bei Patienten nach radikaler Prostatektomie (RP) in Abhängigkeit der angewendeten Operationsmethode und beeinflussen diese das Outcome?
Search Medline for
Authors
Published: | July 30, 2020 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Wir sind der Fragestellung nachgegangen, ob es Unterschiede in den funktionellen und onkologischen Ergebnissen zwischen Patienten nach RP in Abhängigkeit der angewendeten Operationsmethode gibt und wenn, wie ausgeprägt diese im Bezug auf funktionelle und onkologische Parameter sind?
Methode: Im Zuge einer fachspezifischen stationären Anschlussheilbehandlung (AHB) im UKR wurden Patienten nach RP bis 35 Tage postoperativ im Zeitraum von 2008 bis 2017 retrospektiv untersucht. Das Kollektiv wurde nach den Operationsverfahren radikal retropubische (RRP), Roboter assistierte (RAP) und laparoskopische (LAP) aufgeteilt. Die Kontinenz wurde mittels Urinverlust im 24h-Pad-Test nach ICS Kriterien erfasst. Die intraoperative Nerverhaltung und die die histopathologischen Befunde wurden aus den Entlass- bzw. Operationsberichten extrahiert. Eine Graduierung nach UICC ist erfolgt. Weiter erfolgte die Auswertung positiver Resektionsränder (R1) beim lokalisierten Prostatakarzinom (≤pT2c). Erektionen eingeteilt nach Porst, die Dauer bis zum Antritt und die Aufenthaltsdauer in der AHB wurden erfasst. Zudem wurde die psychische Belastung der Patienten mittels FBK-R10 erfasst und ausgewertet.
Ergebnisse: Von insgesamt 25.464 Patienten nach RP traten 22.649 (88,9%) eine AHB bis 35 Tage postoperativ an. Die Patienten wurden zu 56,4% RRP, zu 32% RAP und zu 11,6% LAP operiert. Es bestanden keine Unterschiede im präoperativen PSA-Wert (p=0,485) und bei den TNM Stadien (p=0,555, p=0,279, p=0,960). Der Urinverlust zu Beginn der AHB war mit 40g im Median bei der RAP Gruppe am geringsten (p<0,001). In der Graduierung nach UICC I-IV zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (p=0,063). Während in der RAP Gruppe ein R1 Befund mit 20,4% seltener auftrat, war wiederum ein Nerverhalt mit 62,5% häufiger festzustellen (p<0,001) als in den Vergleichsgruppen. Ein R1 Befund beim ≤pT2c Tumor war mit 6,7% seltener in der RAP Gruppe (p<0,001) nachweisbar. Mit im Median 18,2 Tagen postoperativ und einen kürzeren erforderlichen Aufenthalt bei 71,3% wies die RAP Gruppe eine kürzere erforderliche Rekonvaleszenz in der AHB auf (p<0,001). Im Hinblick auf psychosozialen Stress wies die Gruppe RAP im FBK-R10 Fragebogen mit 4 Punkten im Median die höchste Belastung auf (p<0,001).
Schlussfolgerung: Hinsichtlich funktioneller und onkologischer Parameter wies die Gruppe der RAP Patienten verglichen mit den Gruppen der RRP und LAP ein statistisch hochsignifikant besseres Outcome auf.