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Einfluss der BCG-Instillationstherapie auf die diagnostische Aussagekraft der Urinzytologie bei der Detektion von high-grade Harnblasenkarzinomen
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Published: | July 30, 2020 |
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Zielsetzung: Die Urinzytologie ist fester Bestandteil der leitliniengerechten Nachsorge des high-grade nichtmuskelinvasiven Harnblasenkarzinoms (NMIBC). Therapeutisch kommt der BCG-Instillationstherapie beim NMIBC eine bedeutende Rolle zu. Da BCG-vermittelte Entzündungen morphologische Veränderungen im Urothel induzieren können, haben wir den Einfluss der BCG-Instillation auf die diagnostische Aussagekraft der Urinzytologie untersucht.
Methoden: Patienten nach Induktions- oder Erhaltungstherapie mit BCG und einer transurethralen Resektion der Harnblase (TUR-BT) mit begleitender Urinzytologie zwischen 10/2011 und 05/2018 wurden retrospektiv identifiziert. Klinisch-pathologisch wichtige Parameter wurden erfasst und die urinzytologischen Befunde wurden von zwei Urologen verblindet nach der Paris-Klassifikation bewertet. Sensitivität, Spezifität sowie der positive und negative prädiktive Wert wurden analysiert.
Ergebnisse: 383 TUR-BT-Fälle (84,3% männlich, 15,7% weiblich) mit dazugehörigen urinzytologischen Befunden wurden ermittelt. 87,5% der TUR-BT wurden mittels Photodynamischer Diagnostik durchgeführt. Bei 15,7% (n=60) wurde ein high-grade Urothelkarzinom histologisch diagnostiziert. Zytologisch nicht diagnostische Fälle (n=6) wurden aus der Studie ausgeschlossen. Zytologisch wurden 49,9% (n=191) als negativ für ein high-grade Urothelkarzinom (NHGUC), 20,9% (n=80) als atypische Urothelzellen (AUC), 14,6% (n=56) als verdächtig auf das Vorliegen eines high-grade Urothelkarzinoms (SHGUC) und 14,6% (n=56) als high-grade Urothelkarzinome (HGUC) klassifiziert. Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert betrugen 75,0%, 79,3%, 40,2% und 94,5%, wenn SHGUC/HGUC als positiv gewertet wurden. Wurden AUC oder HGUC als Cut-Off für einen positiven Befund definiert, betrugen Sensitivität und Spezifität 78,3% und 55,1% bzw. 45.0% und 91,0%. Bei 31,3% der Patienten mit einem falsch-positiven zytologischen Befund wurde im Rahmen von Nachuntersuchungen histologisch ein high grade Urothelkarzinom diagnostiziert.
Schlussfolgerungen: Die Urinzytologie weist auch nach BCG-Therapie eine hohe Sensitivität und Spezifität auf. Eine deutliche Steigerung der Sensitivität wird durch die Aufnahme von SHGUC als positiven Befund erreicht. Patienten mit einer falsch-positiven Urinzytologie sollten engmaschig nachbeobachtet werden.