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3D endoskopisch extraperitoneale Adenomenukleation der Prostata – Erfahrung nach 154 Patienten
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Published: | July 30, 2020 |
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Einleitung: zur Therapie der BPH mit großem Volumen stehen neben der offenen Adenomenukleation und transurethralen Methoden minimal-invasive Techniken zu Verfügung. In der Literatur finden sich zuletzt nur wenige Serien zu laparoskopischen Verfahren. Wir berichten über unsere Erfahrung nach 154 3D endoskopisch extraperitonealen Adenomenukleationen der Prostata (EEAP) unter simultaner Mitversorgung von Leisten- und Nabelhernien sowie Entfernung von Blasensteinen.
Material und Methoden: Patienten nach EEAP wurden prospektiv untersucht. Die Operation wurde mit dem Einstein Vision 3D System 2.0 (Braun/Aesculap) durchgeführt: in 30° Trendelenburglagerung wurden nach Ballondillatation des extraperitonealen Raumes 5 Trokare im Unterbauch platziert. Nach Querinzision des Blasenhalses wurde das Adenom enukleiert. Der Verschluss von Prostatakapsel und Blase erfolgte mittels fortlaufender Naht (V-loc 2-0). Die Spülkatheterentfernung erfolgte planmäßig am 3. postoperativen Tag ohne Zystogramm. Bei simultaner Leistenhernie erfolgte eine Mitversorgung mittels Vicrylnetz in TEP Technik. Blasensteine wurden mittels gleichem Bergebeutel entfernt. Es erfolgte eine Erfassung perioperativer Parameter sowie von Komplikationen nach der Clavien-Dindo Klassifikation.
Ergebnisse: zwischen 07/2017 und 01/2020 wurden von 4 Operateuren 154 Eingriffe an Patienten mit folgenden Charakteristika durchgeführt: mittleres Alter 73 (53 – 92) Jahre, Prostatavolumen 112 (60 – 400) ml, IPSS: 17 (5 - 29). 78 (50 %) Patienten waren präoperativ mit einem Dauerkatheter versorgt. Simultan wurde bei 6 (3,8 %) Patienten ein Nabelbruch, bei 14 (9,1%) eine Leistenhernie (TEP) und bei 14 (9,1%) Patienten eine Blasensteinentfernung durchgeführt. Die mittlere OP-Zeit betrug 141 (64 – 259) Minuten, die Transfusionsrate 0,6 % (1/154). Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 4 (3-7) Tage. Insgesamt traten 28 (18,1%) Komplikationen auf, wobei eine transurethrale Koagulation (Clavien - Dindo IIIb) in 7,1% (11/154) erfolgte. Ein Patient berichtete über postoperative Belastungsinkontinenz Grad I – II.
Schlussfolgerung: Die 3D EEAP ist eine effektive und sicher erlernbare Alternative zu transurethralen und Roboter-assistierten Verfahren bei Patienten mit großer Prostata und Begleitbefunden wie Leisten-/Nabelhernien und Blasensteinen. Vorteil gegenüber transurethralen Verfahren ist die fehlende Harnröhrenmanipulation. Nachteile liegen im erhöhten Personal- und Kostenaufwand.