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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Malignes Mesotheliom der Hodenhüllen: Langzeit Kontrolle 16 Jahre

Meeting Abstract

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  • Peter Rehder - Medizinische Universität Innsbruck
  • Marco Pedrini - Medizinische Universität Innsbruck
  • Jannik Stuehmeier - Medizinische Universität Innsbruck

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay111

doi: 10.3205/18urobay111, urn:nbn:de:0183-18urobay1116

Published: May 17, 2018

© 2018 Rehder et al.
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Fragestellung: Malignes epitheliales Mesotheliom stellt eine besondere therapeutische Herausforderung dar. Wenn es die Hoden oder Hodenhüllen betrifft wird eine radikale chirurgische Sanierung empfohlen. Da Chemotherapie und Bestrahlung enttäuschende Erfolge erzielen, gibt es nur wenige Alternativen. Im aktuellen Fall wurde eine organschonende Option nach ausführlicher Aufklärung des Patienten gefolgt. Ist eine lokal begrenzte gezielte chirurgische Therapie möglich, oder gibt es unterschiedliche Formen des malignen Mesothelioms?

Methodik: Ein 21-jähriger Patient wird vorstellig in der Urologie Ambulanz mit einem akuten Skrotum links. Der präoperative Ultraschallbefund stellt die Vermutung einer Hydatidentorsion und kleine verdickte Areale von 1,5mm Durchmesser auf den Hodenkapseln. Die Notfall Exploration des Skrotums bestätigt die Hydatidentorsion, und alle kleinen suspekten Areale werden exzidiert. Der histologische Befund bestätigt weiter ein beidseitiges viszerales und parietales malignes Mesotheliom, und es steht eine beidseitige Orchiektomie inklusive Skrotektomie zu Debatte. Anamnestisch bestehen keine Risikofaktoren.

Ergebnis: Aufgrund des jungen Alters des Patienten und eventuellen Kinderwunsch, werden alle möglichen Optionen ausführlich diskutiert. Es erfolgen engmaschige Kontrollen inklusive regelmäßige Skrotalsonographien und anfänglich halbjährlich dünnschichtige ganzkörper CT- Untersuchungen. Nach einem Jahr bei bildgebender Vermutung eines kleinen Rezidivs oder Narben werden beide Hoden nochmalig operativ exploriert und alle verdächtigen Areale, Narben und die kompletten Hodenhüllen entfernt. Histologisch zeigt sich ein fibröses Mesotheliom viszeral rechts bei ursprünglich epithelialen Mesothelioms der Hodenhüllen beidseits viszeral und parietal. Eine Mesotheliom Referenzpathologie bestätigt die Diagnosen. Danach folgen jährliche Kontrollen. Inzwischen sind 16 Jahre vergangen, bildgebend ohne Hinweis auf Rezidiv. Der Patient ist heute 37 Jahre alt, glücklich verheiratet mit zwei gesunden Kindern und sehr erfolgreich in seinem Beruf.

Schlussfolgerung: Bei zuverlässiger Diagnostik, bzw. Kontrollen und hochwertiger Bildgebung mit entsprechender Risikobereitschaft allerseits ist dieser Fall eine seltene Erfolgsgeschichte. Es gibt auch die Möglichkeit der unterschiedlichen Aggressivität des malignen Mesothelioms die man derzeit noch nicht feststellen kann.