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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Exulzerierender T4 Hodenmischtumor

Meeting Abstract

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  • Franz Reichartseder - BHS Ried
  • Erich Würnschimmel - Barmherzige Schwestern Krankenhaus Ried

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay109

doi: 10.3205/18urobay109, urn:nbn:de:0183-18urobay1095

Published: May 17, 2018

© 2018 Reichartseder et al.
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Wir berichten über den, soweit uns bekannt, ersten publizierten Fall eines 25 cm exulzerierten, in der Leiste fixierten Tumors, das gesamte Hemiscrotum sowie die Leiste einnehmend. Der Patient hatte kein Fieber, war kachektisch und zum Zeitpunkt der Untersuchung weitgehend schmerzfrei und ansprechbar. Im Labor zeigten sich erhöhte Entzündungswerte (CRP 17,5mg/dl, Leukozyten 22,38 10-9/l), eine Anämie (Hb 7,2 g/dl) sowie erhöhte Thrombozyten (1035 10-9/l). Auffällig war ein erhöhter Tumormarker AFP, bei Aufnahme 21079 ng/dl. Beta-HCG sowie LDH waren normal. Aufgrund des unklaren Befundes und der Ausdehnung sowie der Notwendigkeit einer Exzision des Tumors bei drohender Sepsis wurde ein CT Abdomen durchgeführt. Hier zeigten sich keine pathologischen Lymphknoten abdominal sowie die exulzerierende Tumormasse, welche sich aber nicht infiltrativ nach abdominal zeigte. Es wurde eine En-Bloc-Exzision des Tumors durchgeführt, bei der makroskopisch eine vollständige Resektion erfolgen konnte, der linke Hoden zeigte sich nicht infiltriert, ebenso nicht die Harnröhre bzw. der Schwellkörper. Am 7. postoperativen Tag erfolgte im Rahmen einer Wundkontrolle eine Nachresektion der Wundränder. Histologisch zeigte sich ein invasives Seminom sowie Dottersacktumoranteile im Primärpräparat sowie bei der Nachresektion. Beim anschließenden Staging zeigten sich nun im Thorax-CT zwei metastasensuspekte Rundherde dorsobasal rechts mit 7 mm und 11 mm, ansonsten aber keine Auffälligkeiten. Im Abdomen-CT zeigten sich keine suspekten Lymphknoten. Das AFP senkte sich auf 782,8 in 4 Wochen. Am 11. Tag nach Erstdiagnose wurde eine Spalthautdeckung durchgeführt. Einen Monat nach Erstdiagnose wurde die PEB Chemotherapie begonnen. Geplant sind 3 Zyklen. Indikation für diese Therapieentscheidung war der T4 Tumor, die Lungenmetastasen sowie das persistierende AFP. Die Chemotherapie läuft derzeit noch.

Zusammenfassung: Ein exulzerierend wachsender Hodentumor wurde bisher nach Pubmed Recherche nur einmal beschrieben, in dem bisher beschriebenen Fall handelte es sich um ein exulzerierend wachsendes Seminom mit Bulky disease. Hier wurde primär eine Chemotherapie durchgeführt [1]. Nach unserer Literaturrecherche ist dies der erste Fall eines exulzerierend wachsenden, gemischtzelligen Hodentumors. Besonders hervorzuheben ist die Abwesenheit von retroperitonealen Lymphknoten trotz T4 Befundes.


Literatur

1.
Letsch M, Spahn M, Beissert M, Topp MS, Gerharz EW, Riedmiller H. The worst case: giant exulcerating seminoma. Urol Int. 2010;84(1):113-5. DOI: 10.1159/000273478 External link